Schweizer Fleischliebhaber sollen künftig ganz sicher sein, dass ihr Schweizer Steak auch wirklich aus der Schweiz stammt. Die Fleischbranche will dafür in gut einem Jahr einen DNA-Nachweis einführen. Jedes Rind und Kalb wird im Schlachthof getestet.
Die Branche will mit dem Plan sicherstellen, dass Fleischprodukte, die mit der Herkunft Schweiz deklariert sind, tatsächlich aus der Schweiz stammen. Das teilte der Branchenverband Proviande am Dienstag mit. Der Verwaltungsrat gab grünes Licht, im Frühjahr 2018 soll das System eingeführt werden.
Im Schlachthof wird dann von jedem einzelnen Rind und Kalb eine Probe genommen, in einem Schweizer Labor analysiert und ein DNA-Profil in einer Datenbank gespeichert. Proviande will dann in den Läden Stichproben durchführen: Von Fleischprodukte werden Proben genommen und mit der Datenbank verglichen.
Das gesamte Herkunftsnachweis-System kostet 4,5 Millionen Franken oder rund 7.50 Franken pro Tier, wie Proviande-Direktor Heinrich Bucher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Anbieter könnten selbst entscheiden, ob sie die Kosten auf die Kunden überwälzen wollen. Tun sie dies, dürfte das Kilo Fleisch durchschnittlich um rund 5 Rappen aufschlagen.
Vertrauen gewährleisten
Grössere Fälle von falsch deklariertem Fleisch wurden in den vergangenen Jahren vereinzelt bekannt, beispielsweise um die mittlerweile konkursite Firma Carna Grischa aus Landquart. Diese hatte über Jahre ausländisches Geflügel und Rindfleisch als schweizerisches gekennzeichnet und so verkauft.
«Heute müssen die Konsumenten den Anbietern vertrauen», sagte Bucher. Es sei nur mit viel Aufwand möglich, die Herkunft von Fleischprodukten zu eruieren. «Künftig können wir aber den Beweis einfacher erbringen und das Vertrauen damit gewährleisten.»
Herkunftsnachweise per DNA-Proben gibt es laut Bucher bereits in Grossbritannien und Kanada. Dort machen jedoch lediglich einzelne Anbieter mit. «Die Schweiz wird das erste Land sein, in dem ein solches System flächendeckend eingeführt wird», sagte Bucher. Technologiepartner hinter dem Projekt ist das irische Unternehmen IdentiGEN.
Es sei denkbar, dass das System dereinst beispielsweise auch auf Schweine und Schafe ausgeweitet werde, sagte Bucher weiter. Ebenfalls möglich sei, dass Lebensmittelbehörden für eigene Tests Zugriff auf die DNA-Datenbank erhalten könnten.