Der Austritt Grossbritanniens aus der EU treibt viele Konzerne einer Umfrage zufolge nach Deutschland. Davon könnte auch die Schweiz profitieren, auch wenn sie selbst als neuer Standort nur vereinzelt genannt wird.
Jedes siebte im Vereinigten Königreich aktive Unternehmen erwäge, zumindest Firmenteile aus dem Land heraus auf den europäischen Kontinent zu verlagern, teilte die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY nach der Befragung von mehr als 250 internationalen Gesellschaften am Dienstag mit.
Im Rest Europas hege nur jedes 50. Unternehmen Umzugspläne. Erste Alternative für die betroffenen Unternehmen sei Deutschland: 54 Prozent nennen die grösste Volkswirtschaft der EU als bevorzugtes Ziel, gefolgt von den Niederlanden (33 Prozent) und Frankreich (acht Prozent).
Nur noch 22 Prozent sehen laut der Umfrage Grossbritannien als führenden Investitionsstandort in Europa – vor einem Jahr waren es noch 27 Prozent. Deutschland ist für 40 (Vorjahr: 38) Prozent der ausländischen Firmen am attraktivsten.
Die Schweiz wird von den in Grossbritannien aktiven Firmen zwar nur vereinzelt als Umzugsziel genannt. Profitieren könnte sie dennoch: «Ein weiteres Erstarken der deutschen Wirtschaft ist grundsätzlich gut für die Schweiz, denn Deutschland ist unser wichtigster Handelspartner», sagt EY-Schweiz-Chef Marcel Stalder laut der Mitteilung.
Dennoch bleiben auch Risiken: Der anstehende Brexit sorge für grosse Unsicherheit bei den in Grossbritannien aktiven Unternehmen, dazu gehörten auch viele Schweizer Firmen, sagt Stalder. Für diese sei es zentral, den Zugang zum britischen Markt nicht zu verlieren, Rechtssicherheit zu behalten und die aktuell guten Rahmenbedingungen weiter zu führen. Insbesondere für die Finanzdienstleistungbranche sei das Verhältnis zwischen der Schweiz und Grossbritannien von grosser Bedeutung.