Wenige Stunden vor der Verleihung der Grammys hat der überraschende Tod von Whitney Houston die Musikszene erschüttert. Houston wurde nach Polizeiangaben am Samstagnachmittag tot in einem Hotelzimmer in Beverly Hills aufgefunden. Sie wurde nur 48 Jahre alt.
Hinweise auf ein Verbrechen gab es nicht. Die Todesursache war zunächst noch unklar, wie Houstons Sprecherin Kristen Foster sagte. Ihr Leichnam wurde am Sonntagmorgen ins Leichenschauhaus überführt. Eine Autopsie werde angeordnet, sobald die Berichte der Ermittler vorlägen, erklärte ein Sprecher der Gerichtsmedizin von Los Angeles, Brian Elias.
Houston hatte am Donnerstag die Sängerinnen Brandy und Monica auf einen Auftritt bei der Gala des Musikproduzenten Clive Davis vorbereitet. Sie habe ungepflegt gewirkt, stark geschwitzt und nach Alkohol gerochen, sagte ein Teilnehmer an der Probe.
Die Gala von Houstons Entdecker Davis ging dann am Samstag trotz der Tragödie wenige Stockwerke höher programmgemäss über die Bühne. Laut „People Magazine“ wäre ein Auftritt Houstons geplant. „Whitney hätte gewollt, dass die Musik weitergeht“, begründete Davies seine Feier.
Zuletzt war Houston bei einem Fest im Vorfeld der Grammys mit der Sängerin Kelly Price aufgetreten. Gemeinsam sangen sie den Gospel-Klassiker „Jesus Loves Me“. Sänger und Gastgeber des Abends, Kenny Lattimore, sagte, Houston sei gesellig und in guter Verfassung gewesen.
„Himmlische Mädchenband“
Houstons Tod überschattete die Verleihung der Grammys, des wichtigsten Musikpreises in den USA, am Sonntagabend. Die Sängerin und Schauspielerin Jennifer Hudson wollte bei den Grammy-Verleihungen zu Ehren ihres verstorbenen Idols singen.
Der Präsident der Recording Academy, die die Grammys verleiht, nannte Houston „eine der grossartigsten Sängerinnen aller Zeiten“. „Sie hinterlässt eine Hitliste aus drei Jahrzehnten“, sagte Neil Portnow.
Houstons Patentante Aretha Franklin war fassungslos über die Nachricht vom Tod der Sängerin. „Es ist so bewegend. Ich konnte nicht glauben, was ich auf dem Fernsehschirm gelesen habe“, sagte sie.
Houston werde im Himmel „eine tolle Mädchenband“ mit seiner Tochter Amy bilden, twitterte Mitch Winehouse. „We will always love you“ schrieb Katy Perry, „mein Herz ist gebrochen“, teilte Mariah Carey mit, „sie brachte Musik auf ein ganz neues Niveau“, sagte Bürgerrechtler Al Sharpton dem Sender CNN.
Golden Girl der Musikindustrie
In den 1980er und 1990er Jahren galt Houston als das Golden Girl der Musikindustrie. Zu ihren Hits zählen „Saving All My Love for You“ und „I Will Always Love You“. Houston gewann zahlreiche Grammys und verkaufte laut ihrer Website mehr als 170 Millionen Alben, Singles und Videos. Zudem trat sie in Filmen wie „The Bodyguard“ und „Warten auf Mr. Right“ auf.
Immer wieder hatte Houston jedoch mit Drogenproblemen zu kämpfen, ihre Stimme versagte immer öfter. Sie räumte ein, Marihuana, Kokain und Tabletten genommen zu haben. „Ich bin mein grösster Fluch“, sagte Houston 2002 in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC. „Entweder bin ich mein bester Freund oder mein grösster Feind.“
Zwar veröffentlichte sie 2009 ein Comeback-Album, doch ihre Tournee im Jahr darauf war von Negativschlagzeilen geprägt: Sie musste etliche Konzerte wegen Krankheit absagen und erhielt negative Kritiken von Fans, die von Houstons Gesang und Auftritten enttäuscht waren.
Berichte über einen angeblichen Drogenrückfall wies die Exfrau des R&B-Sänger Bobby Brown zurück. Eine Sprecherin erklärte im Frühjahr 2011 aber, die Sängerin habe sich erneut in eine Entzugsklinik begeben.