Nach dem Absturz eines F/A-18-Kampfjets haben am Freitag die Auswertung der Blackbox des Jets und die Autopsien des Piloten und des Fliegerarztes begonnen. Bundespräsident Ueli Maurer wird laut VBS den Angehörigen der Verunfallten sein Beileid schriftlich aussprechen.
Der Bundespräsident Ueli Maurer war von verschiedenen Medien kritisiert worden, weil er sich nach dem Absturz des F/A-18-Flugzeugs nicht öffentlich dazu geäussert hatte. Wie Karin Suini, Sprecherin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), am Freitag klarstellte, begleite Maurer «mit grösster Anteilnahme die Aufarbeitung des tragischen Unfalls».
«Nachdem der Chef der Armee bereits am Mittwoch die Betroffenheit der Departementsleitung gegenüber den Medien zum Ausdruck gebracht hat, wird sich der Bundespräsident gegenüber der Öffentlichkeit dann äussern, wenn er in Kenntnis genügender Informationen und Fakten ist und die Gelegenheit als gegeben erachtet», fügte Suini an.
Angehörige vor Ort
Neben der Aufarbeitung des Unfalls durch die Militärjustiz stand auch die Betreuung der Angehörigen der Verunglückten im Zentrum. Gemäss dem Sprecher der Luftwaffe, Jürg Nussbaum, wurde die Witwe des Piloten bereits in Meiringen BE empfangen. In Meiringen ist die Fliegerstaffel 11 stationiert, der der Pilot angehört hatte.
Die Witwe und weitere Angehörige wurden zudem zur Absturzstelle bei Alpnach OW begleitet, wie Nussbaum eine entsprechende Meldung des «Blicks» bestätigte. Die Angehörigen wurden vom Psychologisch Pädagogischen Dienst (PPD) der Armee betreut.
Staffelball wird zu Gedenkanlass
Bei der Fliegerstaffel 11 in Meiringen hätte in Kürze der Staffelball stattfinden sollen, wie Nussbaum sagte. «Dieser Ball wird nun zu einem würdigen Gedenkanlass für die Getöteten umgestaltet», sagte der Luftwaffensprecher. «Dieses Gedenken findet jedoch in einem sehr geschlossenen Rahmen statt.»
Bereits kurz nach dem Absturz am Mittwoch waren als Zeichen der Trauer bei den Schweizer Fliegerstaffeln die Fahnen auf Halbmast gesetzt worden. Der Flugbetrieb war aber am Donnerstag wieder aufgenommen worden.
Blackbox wird ausgewertet
Am Freitag begann die Auswertung der Blackbox des Jets und die Autopsien des Piloten und des Fliegerarztes. Das sagte der Sprecher der Militärjustiz, Tobias Kühne, der Nachrichtenagentur sda. Es sei aber noch zu früh, um abzuschätzen, wann die Ergebnisse der Autopsien und die Analyse der Blackbox veröffentlicht werden können.
Die Untersuchung der Absturzstelle dauerte am Freitag an. «Wir hoffen, dass wir die Beweissicherung vor Ort im Laufe des Tages abschliessen können», sagte Kühne. Die Absturzstelle könne aber wegen des schwierigen Geländes nicht vor Anfang kommender Woche freigegeben werden.
Zweiter Pilot befragt
Der abgestürzte zweisitzige Jet war bei seinem Flug von einem zweiten F/A-18-Kampfflieger begleitet worden. Der Pilot dieses Flugzeugs konnte unversehrt in die Basis in Meiringen BE zurückkehren.
Der Pilot ist bereits befragt worden, wie der Sprecher sagte. Allerdings machte Kühne keine Angaben zum Inhalt der Befragung. Auch zu den Schleudersitzen gab es von der Militärjustiz keine Informationen.
Strasse und Bahnstrecke bleiben gesperrt
Beim Absturz waren Trümmer auch auf eine nahe gelegene Bahnlinie der Zentralbahn und die Hauptstrasse zwischen Luzern und Lungern gefallen. Beide Strecken wurden wegen des Unfalls gesperrt.
Ursprünglich war geplant, die Hauptstrasse am Freitagabend wieder für den Verkehr freizugeben. Gemäss TCS-Verkehrsinfo wurde der Termin am Freitag aber auf Samstagabend verschoben.
Nach dem Absturz am Mittwoch wurde die Brüniglinie Luzern-Meiringen-Interlaken Ost der Zentralbahn zwischen Hergiswil und Alpnach Dorf für den Bahnverkehr unterbrochen, weil Trümmer die Fahrleitungen und die Geleise beschädigt hatten. Gemäss dem Sprecher der Militärjustiz dürfte die Bahnlinie noch das ganze Wochenende über gesperrt bleiben.