Novak Djokovic erringt den letzten ihm noch fehlenden Grand-Slam-Titel: Der Serbe gewinnt den Titel beim French Open dank dem 3:6, 6:1, 6:2, 6:4-Erfolg gegen Andy Murray.
Novak Djokovic hat etwas Anlaufzeit benötigt auf dem Weg zu seinem grossen Triumph. 50 Minuten lang konnte man sich vorstellen, dass der Serbe auch seinen vierten Final in Roland Garros verliert.
Doch der Weltranglisten-Erste, der in diesem Jahr erst drei Partien verloren hat, behielt die Nerven und steigerte sich. Bald war er unwiderstehlich, leistete sich nur noch wenige Fehler und bekam die Partie eindrücklich in den Griff. Auf fast alles, was Murray probierte, hatte Djokovic die bessere Antwort parat.
Die Angriffe von Murray zeigten keine Wirkung mehr. Djokovic konterte brillant und hatte bei den längeren Ballwechsel viel öfter das bessere Ende für sich. Fast bei jedem Servicegame geriet der Schotte – der im Halbfinal Titelverteidiger Stan Wawrinka so überzeugend geschlagen hatte – unter Druck. Der lautstark unterstützte Djokovic spielte magistral auf. Beim frustrierten Aussenseiter stieg derweil die Fehlerquote.
Im ersten Satz war Murray noch der dominante Spieler im 15’000 Zuschauer fassenden Stadion Philippe Chatrier gewesen. In der Folge konnte er Djokovic nicht mehr fordern. Es war ein verzweifelter Kampf gegen die Niederlage, der bald mal keine Aussicht auf Erfolg mehr hatte, weil der derzeit beste Spieler der Welt wie ein Wand stand und seine Angriffe mit der ihm eigenen Präzision ausführte. Nach gut drei Stunden verwertete Djokovic den dritten Matchball.
28 Siege in Folge
Djokovic komplettierte mit dem Erfolg in Paris seine Grand-Slam-Trophäensammlung und gehört nun einem Kreis von acht Spielern an, die jedes Major-Turnier mindestens einmal gewonnen haben. Zu denen, die es in der jüngeren Vergangenheit geschafft haben, gehören Roger Federer, Rafael Nadal und Andre Agassi.
Die momentane Dominanz von Djokovic bringen aber andere Fakten deutlicher zum Ausdruck. Der Weltranglisten-Erste hält derzeit alle vier Major-Titel. Das gelang vor ihm nur Don Budge (1938) und Rod Laver (1962 und 1969). Seit der Niederlage im French-Open-Final 2015 gegen Stan Wawrinka hat der 29-Jährige auf Grand-Slam-Stufe keinen Match mehr verloren. Das sind 28 Siege in Folge.
Setzt Djokovic seinen Lauf fort, dann muss Federer bald mal um seinen Rekord von 17 gewonnenen Grand-Slam-Turnieren bangen. Der Wahlmonegasse ist mittlerweile bei 12 angekommen. Auch der Grand Slam, der Gewinn aller vier Majors innerhalb eines Jahres, ist zum ersten Mal seit 24 Jahren nach den ersten beiden Majors noch möglich. Der letzte Spieler, der Australian Open und French Open hintereinander gewann, war Jim Courier 1992.
Murray bleibt die etwas tragische Figur in den Big 4. Er hat nun acht seiner zehn Grand-Slam-Finals verloren, fünf gegen Djokovic und drei gegen Federer. Die Titel holte er 2012 beim US Open und 2013 in Wimbledon.