Im Ringen um die Führung der Weltbank haben die USA einen Angriff der Schwellenländer abgewehrt und stellen erneut den Präsidenten. Die Weltbank ernannte am Montag den US-Kandidaten Jim Yong Kim zu ihrem neuen Chef.
Der favorisierte 52-Jährige setzte sich mit der Unterstützung der Europäer, Japans und Kanadas gegen die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala durch. Auch einige Schwellenländer wie Russland, Mexiko und Südkorea stimmten für Kim.
Anders als bei früheren Wahlen um die Weltbank-Führung war das Votum aber nicht einstimmig. Kim wird seine fünfjährige Amtszeit als Nachfolger des scheidenden Weltbankchefs Robert Zoellick am 1. Juli 2012 antreten.
Ungeschriebene Regel gilt weiterhin
Damit hat die ungeschriebene Regel weiterhin Bestand, dass die vor allem für Armutsbekämpfung zuständige Weltbank von einem Amerikaner und der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Europäer geführt wird. Seit Gründung der Weltbank nach dem Zweiten Weltkrieg besetzen die USA den Führungsposten. An der IWF-Spitze steht derzeit die Französin Christine Lagarde.
Nachdem Zoellick angekündigt hatte, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen, schickte US-Präsident Barack Obama vor etwas mehr als drei Wochen den Chef der Elite-Universität Dartmouth ins Rennen. Anders als seine Vorgänger ist Kim aber weder Politiker, Banker oder Diplomat, sondern Mediziner.
Kim wurde 1959 in Südkorea geboren, wuchs indes in den USA auf. Internationale Erfahrung sammelte der Mediziner vor allem als Direktor für Aids-Bekämpfung bei der Weltgesundheitsorganisation WHO.