„Jogi, wie konnte das passieren?“

Die deutschen Zeitungen sehen nach der historischen 3:5-Niederlage gegen die Schweiz ziemlich schwarz für die kommende EM.

Jogi Löw gestikuliert am Spielfeldrand. (Bild: sda)

Die deutschen Zeitungen sehen nach der historischen 3:5-Niederlage gegen die Schweiz ziemlich schwarz für die kommende EM.

Dagegen freuen sich die Schweizer Online-Medien über den ersten Erfolg gegen Deutschland seit 56 Jahren.

Deutsche Presseschau

„Fünf Gegentore! Das hatte es zuletzt im April 2004 in Rumänien gegeben. In der Innenverteidigung standen Carsten Ramelow und Jens Jeremies. Die anschliessende EM ging ziemlich daneben und war nach drei Vorrundenspielen beendet.“ zieht die „Süddeutsche“ einen Vergleich mit einer ähnlich negativ verlaufenen „Hauptprobe“ des deutschen Nationalteams vor einer Endrunde.

„Schweiz ballert Löw-Truppe ab“ titelt „n-tv“ nach der Niederlage der Deutschen in Basel gegen die Schweiz. „Nach der Bruchlandung in Basel setzt Löw auf den Bayern-Tross. Gegen Frankreich 1:2 verloren, in der Schweiz 3:5 unter die Räder gekommen. Nach zwei bitteren Niederlagen 2012 ist die deutsche Nationalmannschaft weit von einer Favoritenrolle bei der EURO in Polen und der Ukraine entfernt.“

„Focus“ schreibt nach der ersten Pleite seit 56 Jahren gegen den kleinen Nachbarn von einer „Blamage“: „Kleines Holland führt die DFB-Elf vor! Auch wenn es nur ein Test war: Die 3:5-Niederlage gegen die Schweiz geht als Blamage von Basel in die Geschichte ein. Bundestrainer Joachim Löw hat kurz vor der EM eine wichtige Erkenntnis gewonnen: So geht es auf keinen Fall.“

„Was für eine Pleite! 3:5 gegen die Schweiz, die bei der EM gar nicht dabei ist. Jogi, wie konnte das passieren? Klar ist: Löw hat jetzt jede Menge Arbeit. In 13 Tagen beginnt die EM. Und bei uns läuft noch gar nichts!“ sieht das Boulevard-Blatt „Bild“ ziemlich schwarz.

„Ohne Bayern ohne Chance“, bilanziert die „Frankfurter Allgemeine“, „nach der überraschend deutlichen Niederlage herrscht dringender Schulungsbedarf bei der Nationalmannschaft. Zurück ins Klassenzimmer. Klasse ist zwar vorhanden, doch die Abstimmung fehlt. Die Bayern sollen es richten – aber die Zeit wird knapp.“

Und auch der „Spiegel“ ist sich sicher: „Ohne Schweinsteiger, Lahm, Gomez und Co. wird das nichts mit dem EM-Titel. Deutschland braucht Bayern! 3:5 gegen die Schweiz verloren – eine solche Klatsche hat das DFB-Team lange nicht mehr eingesteckt, und das kurz vor der EM. Besonders schlimm agierte die Defensive. Aus dem Testspiel kann man eine Lehre ziehen: Ohne die Nationalspieler des FC Bayern, die im Training fehlten, geht es nicht.“

Schweizer Presseschau

Die Schweizer Online-Medien reagierten verständlicherweise mit grosser Freude, aber auch mit einiger Verwunderung auf den historischen Sieg gegen den dreifachen Welt- und Europameister Deutschland. „Kleine Schweizer machen Deutschland lächerlich. Es ist doch ein Kraut gewachsen gegen die Deutschen!“, schrieb der „Blick“: „Ottmar Hitzfeld walzt seine Landsleute platt.“

NZZ: „Historischer Jubel. Das Nationalteam schlägt Deutschland am Samstag in Basel 5:3. Die Schweiz musste 56 Jahre auf einen Sieg gegen die deutsche Mannschaft warten. Eren Derdiyok erzielt drei Tore. Frisch, frech, fröhlich, frei. In einem unterhaltsamen Spiel gegen den matten EM-Favoriten siegen die Schweizer erstmals seit 1956.“

Basler Zeitung: „Nach über fünf Jahrzehnten gewinnt die Schweiz wieder ein Länderspiel gegen Deutschland, und das gleich mit 5:3. Die DFB-Elf gibt kurz vor der EM ein chaotisches Bild ab.“

Tagesanzeiger: „Schweiz stürzt Deutschland in EM-Depression“

St. Galler Tagblatt: „Schweiz demütigt den EM-Titelanwärter.“

20 Minuten: „Mit einem hochverdienten 5:3-Erfolg – wie 1908 im ersten Länderspiel gegen den nördlichen Nachbarn – beendete die Schweizer Nati die 56-Jährige Durststrecke gegen Deutschland auf spektakuläre Weise. Besondere Genugtuung war der Sieg natürlich für Ottmar Hitzfeld. Der Lörracher freute sich nach der verpassten EM-Qualifikation riesig über den Sieg gegen sein Heimatland.“

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