Therese Johaug wird ihrer Favoritenrolle am Ende der Tour de Ski auf eindrückliche Weise gerecht. Sie gewinnt die Gesamtwertung am Ende mit so grossem Vorsprung wie nie eine Langläuferin zuvor.
Johaug, die die abschliessende Bergverfolgung im Val di Fiemme über 9 km Skating mit 39 Sekunden Rückstand auf ihre norwegische Landsfrau Ingvild Flugstad Östberg in Angriff genommen hatte, übernahm bereits kurz nach Beginn des 2,6 km langen Schlussaufstiegs die Führung und liess in der Folge keinerlei Spannung mehr aufkommen. Bis ins Ziel lief die 27-Jährige einen Vorsprung von 2:20,9 Minuten heraus. Es ist dies der deutlichste Sieg bei den Frauen in der zehnjährigen Geschichte der Tour de Ski; den zuvor grössten Vorsprung hatte Marit Björgen mit 1:39,2 Minuten vor Jahresfrist herausgelaufen. Für die siebenfache Weltmeisterin Johaug ist es der zweite Tour-Triumph nach 2014.
Östberg darf sich damit trösten, Johaug im Verlauf der Tour de Ski wesentlich mehr Widerstand geleistet zu haben als von den meisten Experten erwartet. Die 25-Jährige stand nicht nur nach der Schlussetappe als Gesamtzweite auf dem Podest, sondern auch nach sämtlichen sieben Etappen zuvor. Platz 3 ging mit Heidi Weng, die am Samstag ihren ersten Weltcupsieg hatte feiern können, ebenfalls an eine Norwegerin.
Nathalie von Siebenthal zeigte in der Schlussetappe eine hervorragende Leistung und verbesserte sich vom 23. Zwischen- in den 15. Schlussrang. Die 22-jährige Berner Oberländerin, die tags zuvor im Massenstartrennen über 10 km klassisch als Elfte ihr bestes Weltcup-Ergebnis realisiert hatte, toppte ihr Vorjahresresultat damit um zwei Positionen.