Grossbritannien wird nach den Worten seines neuen Aussenministers Boris Johnson nach dem EU-Austritt eine grössere weltpolitische Rolle spielen als jemals zuvor. Das sagte er am Dienstag im Anschluss an sein Gespräch mit US-Aussenminister John Kerry in London.
«Ich will, dass wir Grossbritannien zu einer noch bedeutenderen globalen Nation machen», sagte Johnson.
Fragen nach früheren Äusserungen Johnsons, beispielsweise zur «teilweise kenianischen Abstammung» des US-Präsidenten Barack Obama oder zu Hillary Clinton, die er mit einer «sadistischen Krankenschwester in einer Nervenheilanstalt» verglichen hatte, wich Johnson aus.
Es würde zu lange dauern, sich bei allen zu entschuldigen, die durch missverstandene Äusserungen besorgt seien, sagte er. Man habe nun wichtigere Herausforderungen vor sich, etwa die humanitäre Krise in Syrien.
Kerry und Johnson betonten die besondere Beziehung zwischen Grossbritannien und den USA. «Ich bin heute nach London zurückgekehrt, um die besonderen und unverbrüchlichen Beziehungen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich zu bestätigen», sagte Kerry.
Freihandelsabkommen auf der Wartebank
Zu einem künftigen Freihandelsabkommen zwischen Grossbritannien und den USA sagte der US-Aussenminister, die USA seien vollkommen bereit zu Gesprächen über ein Abkommen. Derzeit seien allerdings alle Kapazitäten mit den Verhandlungen zum TTIP-Abkommen mit der EU ausgeschöpft. Ohnehin könne Grossbritannien ein Handelsabkommen erst unterzeichnen, wenn der Austritt aus der EU vollzogen sei, sagte Kerry.
Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier, der später zu Syrien-Gesprächen mit Kerry und Johnson zusammentraf, sagte, er werde trotz Enttäuschung über den Brexit, ein professionelles Arbeitsverhältnis mit Johnson entwickeln.