Jordaniens Luftwaffe hat bei ihrer Vergeltungsaktion für die Ermordung eines Kampfpiloten durch den Islamischen Staat (IS) binnen drei Tagen 56 Luftangriffe auf die Extremistenmiliz geflogen. Dabei wurden in Syrien Waffenlager und Versorgungsbasen zerstört.
Zudem seien Verstecke der IS-Kämpfer bombardiert worden, sagte Luftwaffenchef General Mansur al-Dschbur am Sonntag vor Journalisten. Das Ziel der Luftangriffe bleibe, den IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zu treffen sowie Trainingslager und Kommandozentren der Extremisten zu zerstören. «Wir sind entschlossen, sie von der Erde hinwegzufegen.»
Jordanien hatte die Offensive am Donnerstag gestartet und die Luftangriffe bis Samstag fortgesetzt. Der massive Einsatz begann damit zwei Tage nachdem der IS ein Video mit der Verbrennung des jordanischen Piloten im Internet veröffentlicht hatte. Der Soldat war in die Hände der Miliz gefallen, als sein Flugzeug abstürzte.
Dem jordanischen Luftwaffenchef zufolge wird inzwischen fast ein Fünftel aller Angriffe der US-geführten Allianz auf IS-Stellungen von Jordanien ausgeführt. In den vergangenen Wochen seien bei den Bombardements aller Bündniskräfte mindestens 7000 IS-Kämpfer getötet worden.
Emirate bieten Unterstützung
Unterstützung erhält Jordanien im Kampf gegen den IS inzwischen von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Abu Dhabis Kronprinz Mohammed Bin Sajed Al-Nahijan habe die Verlegung einer Staffel Kampfflugzeuge nach Jordanien angeordnet, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Wam am Samstag.
Mit diesem Schritt wollten die Emirate «die arabische Zusammenarbeit im Antiterrorkampf» sowie den «gemeinsamen Kampf gegen terroristische Banden, ihre abnormale Ideologie und ihre brutalen Methoden verstärken».
USA sprechen von grossen Fortschritten
Nach Angaben von US-Aussenminister John Kerry hat die internationale Allianz gegen den IS mittlerweile 22 Prozent der bevölkerten Gebiete im Irak und Syrien zurückerobert. Dies sagte Kerry in einem am Sonntag ausgestrahlten NBC-Interview.
Der Allianz sei es ausserdem gelungen, «bedeutenden Teil» der IS-Führung auszuschalten sowie Kommando- und Kommunikationslinien zu stören. Kerry wies damit Kritik zurück, dass die USA im Kampf gegen die Extremisten zu zögerlich handelten.
Die Allianz habe seit vergangenem Sommer 2332 Luftschläge gegen die IS-Extremisten ausgeführt, sagte ein Sprecher der gemeinsamen Einsatzleitung für die Luftangriffe der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.