thatgamecompany ist ein kalifornisches Spielentwicklerstudio, welches es sich auf die Fahne geschrieben hat, Spiele zu entwickeln, die sich von der breiten Masse abheben. Flow und Flower hiessen die ersten beiden Titel. Einen eigentlichen Spielverlauf suchte man vergebens.
In Flow übernimmt der Spieler die Rolle eines schwimmenden Mikroorganismus, welcher sich durch die Aufnahme anderer Organismen vergrössert.
In Flower steuert der Spieler den Wind, der Blütenblätter durch bunte Levels steuert. Kommen andere Blumen mit den Blättern in Berührung, öffnen sich die Blüten und begleiten die übrigen auf ihrem Weg.
Sowohl Flow als auch Flower zeichneten sich durch einen reduzierten, eleganten Grafikstil und den Verzicht auf erklärende Texte oder Bilder aus. Journey ist nun die konsequente Weiterführung dieser Elemente- mit gleichzeitiger Erweiterung um eine metaphysische, mystische Ebene.
Man beginnt die Reise von Journey als eine in eine Stoffrobe gekleidete Gestalt in einer Wüste. Im Hintergrund erhebt sich ein markanter Berg. Beginnt man die Wüste zu erkunden, entdeckt man schon bald vom Wind getragene Stofffetzen. Per Knopfdruck stellt man eine Verbindung zu diesen Stoffen her und sie verbinden sich mit der eigenen Robe.
Sucht man die Wüste ab, gelangt man irgendwann zu einer Art Kultstätte. Dort nimmt die Spielfigur Platz und meditiert. Eine der Spielfigur ähnliche, aber viel grössere, weiss gekleidete Figur erscheint und kommuniziert mit euch. Dann sendet sie einen Ruf aus und die Spielfigur erscheint in einer anderen Umgebung.
Diese vagen Handlungselemente und die daraus resultierenden Fragen sind Teil des faszinierenden Konzepts von Journey. Handelt es sich um den Übergang ins Jenseits? Ist das Ganze eine Pilgerreise? All diese Fragen darf jeder Spieler für sich selbst beantworten.
Die Grafiken gehören zum Schönsten, was es auf der PS3 je zu sehen gab. Nicht aufgrund ihrer technischen Perfektion sondern einzig und allein wegen ihrer künstlerischen Qualität. Man kann zu jedem Zeitpunkt auf Pause drücken und sieht vor sich ein Bild, welches man sich am Liebsten an die Wand hängen möchte.
Die Musik stammt aus der Feder von Filmkomponist Austin Wintory, der schon den Hollywood Music Award für den “Best New Film Composer“ entgegen nehmen durfte. Sphärische Klänge, wunderschöne Cello-Solos- auch der Soundtrack zu Journey ist ein Kunstwerk.
Das Sahnehäubchen ist schliesslich der Einbezug eines zweiten Spielers. Rein zufällig wird einem nämlich ein realer Spieler online zugeteilt. Den Namen erfährt man bis zur Beendigung des Spiels nicht und Kommunikation ist bis auf die mystischen Tastendruck-Rufe unmöglich. Ist der zweite Wanderer überhaupt ein Mensch? Was fühlt der gerade? In welchem Land mag er hinter der Konsole sitzen? Auch diese Fragen beantwortet Journey nicht. Und wird dabei gleichzeitig noch viel faszinierender…
Spiele wie Journey sind selten. Es dürfte ruhig mehr davon geben. Sie beweisen, dass Spiele in der Lage sind, zum Nachdenken anzuregen und Menschen zu bewegen. Journey sollte ein jeder Spieler und eine jede Spielerin auf der Playstation 3 haben.
Journey, PS3, PSN Download, PEGI: geeignet ab 6 Jahren, Preis: ca. 17 Franken.