Die grösste US-Bank JPMorgan muss für zweifelhafte Finanzgeschäfte mit US-Gemeinden erneut tief in die Tasche greifen. Die Bank will dem Bezirk Jefferson in Alabama 842 Millionen Dollar an Schulden erlassen, um so einen jahrelangen Rechtsstreit aus der Welt zu schaffen.
Dies teilte der Bezirk am Dienstag mit. Insgesamt schuldet der Landkreis der Bank 1,2 Milliarden US-Dollar.
JPMorgan hatte gemeinsam mit anderen Banken riskante Produkte an den grössten Bezirk im US-Bundesstaat Alabama verkauft, mit denen Jefferson Abwasserkänale finanzieren wollte. Dies endete für die Gemeinde in der grössten kommunalen Pleite der USA. Seitdem sitzt der Bezirk wegen dieser Geschäfte auf einem Schuldenberg von 3,1 Mrd. Dollar.
2009 hatte die amerikanische Börsenaufsicht SEC der Bank dafür bereits eine Strafe von 722 Mio. Dollar aufgebrummt. Eine JPMorgan-Sprecherin wollte sich zum anstehenden Vergleich nicht weiter äussern. Der Bezirk, zudem auch die grösste Stadt des Staates, Birmingham, zählt, will mit einem Umschuldungsplan wieder auf die Füsse kommen und zum Jahresende die Insolvenz hinter sich lassen.
Sollte das Insolvenz-Gericht dem Deal zustimmen, könnte JPMorgan unter dieses unrühmliche Kapital einen Schlussstrich ziehen. Insgesamt hätte die Bank dann mit dem Geschäft rund 1,6 Mrd. Dollar versenkt.