Für Spanien ist eine neue Epoche angebrochen: König Juan Carlos hat nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt. Sein Sohn Felipe ist damit in wenigen Stunden neuer König des Landes.
Juan Carlos unterzeichnet in einer schlichten Zeremonie das Gesetz zu seinem Thronverzicht. Der 76-Jährige bleibt bis Mitternacht im Amt. Dann sollte das Abdankungsgesetz – mit seiner Veröffentlichung im Amtsblatt – in Kraft treten und Felipe neues Staatsoberhaupt werden.
Der Abdankung im Palast im Zentrum von Madrid wohnten etwa 160 geladene Gäste bei. Dazu gehörten neben Noch-Königin Sofía und Felipe, die neue Königin Letizia in einem zurückhaltendem Outfit und die Töchter von Felipe und Letizia, Leonor und Sofía, sowie Ministerpräsident Mariano Rajoy und alle Mitglieder der Regierung.
Platztausch
Der an einem Stock gehende Juan Carlos wirkte gebrechlich und innerlich bewegt. Als der Text der Abdankung verlesen wurde, schien er kurz mit den Tränen zu kämpfen. Nach der Unterzeichnung tauschte er mit Felipe symbolisch den Platz. Nach wenigen Minuten war die Zeremonie vorbei.
Als Schauplatz hatte er den symbolträchtigen Säulensaal des Palasts ausgewählt. Dort hatte Spanien 1985 seinen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet, wie die Europäische Union damals hiess.
In dem Saal war 1975 nach dem Tod von Francisco Franco auch der Leichnam des Diktators aufgebahrt worden. Juan Carlos hatte Spanien nach dem Tod des Diktators in die Demokratie geführt.
Keine ausländischen Gäste
Am Donnerstag wird der 46-Jährige als Felipe VI. bei einer feierlichen Zeremonie im Parlament vereidigt. Er wird dann der jüngste König in Europa. Ausländische Staatsgäste und Mitglieder anderer Königshäuser werden nicht dabei sein.
Angesichts der Wirtschaftskrise hatte sich das Königshaus für einen vergleichsweise bescheidenen Rahmen entschieden. Juan Carlos war unter anderem in die Kritik geraten, weil er sich in Krisenzeiten eine Elefantenjagd in Afrika geleistet hatte.
Anders als bei Felipes verregneter Hochzeit mit der früheren Fernseh-Moderatorin Letizia Ortiz im Mai 2004 meint es der Wettergott gut: Es soll sonnig bleiben mit Temperaturen bis zu 32 Grad.