Spanien wird nach der historisch beispiellosen Abdankung von Juan Carlos bis auf weiteres zwei Könige haben. Der scheidende Monarch und seine Ehefrau Sofia dürfen ihre Titel «König» und «Königin» auf Lebenszeit behalten.
Sie werden gemäss Protokoll auch künftig als «Majestät» angesprochen, wie die Regierung in Madrid am Freitag mitteilte. Beiden bleiben laut einem vom Kabinett verabschiedeten Dekret «ähnliche Ehren» vorbehalten wie Juan Carlos‘ 46-jährigem Sohn Prinz Felipe, der am 19. Juni den Thron besteigen soll.
Seit Juan Carlos vor knapp zwei Wochen seine Abdankung nach 39 Jahren als König ankündigte, beschäftigt sich die spanische Regierung mit den rechtlichen Konsequenzen der Entscheidung.
Da die spanische Verfassung einen Thronwechsel nach einer Abdankung nicht vorsieht, sah sich das Abgeordnetenhaus gezwungen, den ungewöhnlichen Schritt nachträglich zu billigen. Der Senat soll am 17. Juni ebenfalls über den entsprechenden Gesetzesentwurf abstimmen und damit endgültig den Weg freimachen für Felipes Thronbesteigung.
Das Ansehen der spanischen Monarchie hat in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Skandalen stark gelitten. So erntete Juan Carlos 2012 heftige Kritik, als er inmitten der dramatischsten Wirtschaftskrise der Landesgeschichte für eine teure Elefantensafari nach Botswana reiste.
Zudem beschädigt ein Korruptionsskandal um Iñaki Urdangarin, den Ehemann der Infantin Cristina, das Ansehen des Hofs. Zuletzt war der 79 Jahre alte König zudem auch gesundheitlich stark angeschlagen.