Jubel in Österreich nach Sieg in Russland

Nach dem 1:0-Erfolg in der EM-Qualifikation in Russland steht Österreich kurz davor, sich erstmals seit 18 Jahren auf sportlichem Weg für die Endrunde eines grossen Turniers zu qualifizieren.

Marcel Koller auf EM-Kurs (Bild: SI)

Nach dem 1:0-Erfolg in der EM-Qualifikation in Russland steht Österreich kurz davor, sich erstmals seit 18 Jahren auf sportlichem Weg für die Endrunde eines grossen Turniers zu qualifizieren.

Mit 16 Punkten aus sechs Spielen ist Österreich derzeit Tabellenführer der Gruppe G. Sollte die ÖFB-Auswahl im September das Heimspiel gegen Moldawien gewinnen und Russland einen Heimsieg gegen Schweden verpassen, wäre die Qualifikation von Marcel Kollers Equipe für die EM 2016 in Frankreich perfekt. Letztmals ist Österreich eine Endrunden-Qualifikation auf sportlichem Weg für die WM 1998 – ebenfalls in Frankreich – gelungen. 2008 war man als Co-Gastgeber automatisch für die Europameisterschaft qualifiziert.

Erfolgscoach Koller blieb trotz des wichtigen Sieges in Russland kritisch: «Ich muss der Mannschaft zu dem guten Spiel gratulieren. Die erste Hälfte war sehr gut, in der zweiten haben es die Jungs ein bisschen spannend gemacht. Wir sind da nicht mehr so ins Spiel gekommen.» Entsprechend gross war die Erleichterung, als der knappe Sieg feststand. Der Zürcher, dessen im Oktober 2011 erfolgte Ernennung zum Nationaltrainer in Österreich zunächst von vielen Experten kritisch gesehen worden war, fand lobende Worte für die Moral seiner Spieler: «Sie haben nochmals alles rausgehauen. Fantastisch, dass wir hier gewonnen haben», so Koller.

«Dieses Team lässt sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, fährt 2016 nach Frankreich», schrieb die «Kronen Zeitung». Leo Windtner, der Präsident des ÖFB, sprach von einer «Sternstunde für den österreichischen Fussball». Die Tageszeitung «Kurier» zeigte sich begeistert: «Österreich gegen Russland. Das mutete in früheren Zeiten an, als wollte der Zwerg einen riesigen Bären zum Tanz bewegen. Lächerliche Selbstüberschätzung. Doch die Verschiebung auf der Fussball-Landkarte hat tatsächlich stattgefunden.»

Ganz anders als in Österreich präsentiert sich die Gefühlslage bei den Russen. Deren Sportminister Witali Mutko sprach von einem «schlechten Spiel». Fabio Capello sei ein «grosser Trainer», aber den Spielern fehle es an Tempo. «Ich verspreche, dass wir der Mannschaft wieder eine Seele geben», sagte Mutko.

Capello ist seit 2012 Coach der «Sbornaja». Der Vertrag des Italieners wurde nach der geschafften Qualifikation für die letztjährige WM in Brasilien bis 2018, wenn Russland WM-Gastgeber sein wird, verlängert. In den vergangenen anderthalb Jahren hat Russland jedoch lediglich ein Pflichtspiel gewonnen – am 8. September 2014 gegen Liechtenstein. Am «grünen Tisch» wurde den Russen im Frühjahr überdies ein 3:0-Erfolg in Montenegro zugesprochen.

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