Im Kampf für mehr Gleichberechtigung haben jüdische Frauen an der Klagemauer in Jerusalems Altstadt aus einer Bibel-Rolle vorgelesen. Aus orthodoxer Sicht ist dieses Recht Männern vorbehalten.
Die Orthodoxen schäumen, Frauenrechtlerinnen freuen sich. Erstmals haben Jüdinnen an der Klagemauer aus der Bibel vorgelesen. Eine Gruppe von Männern hätte den Frauen am Montag geholfen, die Tora-Rolle – die fünf Bücher Mose – in ihren Abschnitt zu bringen, berichtete die Zeitung «Haaretz». Einer von ihnen sei festgenommen worden. Die Gruppe der männlichen Helfer sei auch von strengreligiösen Juden körperlich angegriffen worden, bevor diese von der Polizei zurückgedrängt wurden.
Die Frauenorganisation Neschot Hakotel (Frauen der Mauer), der auch strengreligiöse Jüdinnen angehören, hatte die Aktion organisiert. Es sei das erste Mal, dass Frauen der Organisation an der Klagemauer aus der Bibel vorlasen, schrieb «Haaretz».
Die Gruppierung kämpft seit Jahren gegen Diskriminierung an der Klagemauer. Bislang beten Männer und Frauen an dem heiligen Ort traditionell getrennt.