Die WHO hat das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen in Europa und Nordamerika untersucht. Alkohol- und Tabakkonsum sind zwar auch in der Schweiz in den letzten Jahren zurückgegangen. In anderen Bereichen schneiden die Jugendlichen jedoch schlechter ab.
Jugendliche in Europa und Nordamerika greifen immer seltener zu Alkohol und Zigaretten. Das geht aus einer Studie hervor, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Brüssel vorstellte. Demnach ist der Konsum von Alkohol und Tabak bei 11- bis 15-Jährigen seit 2010 deutlich zurückgegangen, auch in der Schweiz.
Der Erhebung zufolge konsumierten vor allem Mädchen in den vergangenen Jahren seltener Tabak. Während im Jahr 2010 noch 22 Prozent aller 15-jährigen Mädchen angaben, im Alter von 13 Jahren erstmals geraucht zu haben, waren es 2014 nur noch 13 Prozent. Bei den Knaben sank die Zahl von 26 auf 22 Prozent.
Schweizer Jugendliche rauchen und trinken weniger
Die 15-Jährigen in der Schweiz lagen beim Tabakkonsum im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld. Demnach rauchen elf Prozent der 15-Jährigen Knaben und neun Prozent der gleichaltrigen Mädchen mindestens einmal pro Woche. Am meisten rauchen gemäss der Studie die Jugendlichen in Grönland, am wenigsten die in Armenien.
Auch der Alkoholkonsum unter den Jugendlichen ging in den letzten Jahren zurück: Während im Jahr 2010 noch 21 Prozent aller befragten 15-Jährigen nach eigenen Angaben jede Woche Alkohol tranken, lag die Zahl 2014 bei 13 Prozent.
Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz im unteren Drittel: Bei den 15-Jährigen trinken elf Prozent der Knaben und sechs Prozent der Mädchen einmal pro Woche Alkohol. Der internationale Durchschnitt liegt bei den Buben bei 16, bei den Mädchen bei neun Prozent. Den höchsten Alkoholkonsum bei Jugendlichen verzeichnet Malta, den tiefsten Island.
Beim Kiffen ganz vorn
Einen der vordersten Plätze belegt die Schweiz allerdings beim Cannabiskonsum: 29 Prozent der Knaben und 19 Prozent der Mädchen im Alter von 15 Jahren gaben an, schon einmal gekifft zu haben. Damit liegt die Schweiz gleichauf mit Estland und knapp hinter Frankreich. Der internationale Durchschnitt liegt bei Buben bei 17, bei Mädchen bei 13 Prozent.
Besorgniserregend ist nach Einschätzung der Experten die relativ hohe Anzahl Übergewichtiger sowie schlechte Ernährung und Mangel an sportlicher Betätigung bei Jugendlichen in den untersuchten Ländern.
Zwar essen im Schnitt etwa 29 Prozent aller befragter Schweizer Knaben im Alter von 15 Jahren täglich Obst. Damit liegt die Schweiz über dem Durchschnitt mit 34 Prozent. Noch besser schneiden die Schweizer Mädchen ab: Unter den 15-Jährigen gaben 51 Prozent an, täglich Obst zu essen. Der internationale Durchschnitt liegt bei 37 Prozent.
Zu viele Softdrinks, zu wenig Bewegung
Allerdings lag die Schweizer Jugend beim Konsum von gezuckerten Getränken deutlich über dem Durchschnitt. Ebenfalls schlecht schneiden sie in Sachen Bewegung ab. Nur zwölf Prozent der Knaben und sieben Prozent der Mädchen hierzulande gaben an, sich mindestens 60 Minuten am Tag aktiv zu bewegen. Der internationale Durchschnitt liegt bei Jungen bei 21, bei Mädchen bei 11 Prozent.
Die WHO wertete für die Studie «Health Behaviour in School-aged Children» Daten von insgesamt rund 220’000 Jugendlichen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren aus. Sie vergleicht 42 Länder und wird alle vier Jahre durchgeführt. «Sucht Schweiz» erhob und analysierte die Daten für die Schweiz.