Die Finanzkrise hat Spuren bei den Arbeitsbedingungen für Jugendliche hinterlassen. Diese haben sich laut dem KOF Jugendarbeitsmarktindex in fast allen europäischen Ländern von 2008 bis 2014 verschlechtert. Nur in der Schweiz und in Norwegen haben sie sich verbessert.
In Griechenland leben Jugendliche seit der Grossen Rezession vermehrt trotz Job in Armut, in Irland schuften sie häufiger Schicht, in der Nacht oder am Wochenende. Das zeigt der KOF Jugendarbeitsmarktindex für das Jahr 2014, den die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich am Dienstag veröffentlichte.
Ganz anders sieht es in der Schweiz aus. Nicht nur belegt das Land hinsichtlich Jugendarbeitsmarkt Platz zwei. Die Arbeitsqualität hat sich seit 2008 sogar leicht verbessert. Der Indexwert verbesserte sich von 5,62 auf 5,76 Punkte. Die Indexskala reicht von 1 bis 7.
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Die Zahl der Jugendlichen, die unfreiwillig Teilzeit arbeiten, hat abgenommen. Auch das Risiko, trotz Arbeit in Armut zu leben, hat sich verringert.
Allerdings waren die Bedingungen 2014 nicht mehr ganz so gut wie 2013, als der Indexwert 5,81 erreichte. Im Vorjahresvergleich nahm der Anteil an temporär Beschäftigten zu sowie der Anteil der Jugendlichen, die untypische Arbeitszeiten haben.
Gesamthaft präsentiert sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche in der Schweiz gut, auch wenn die Schweiz 2014 ihre Spitzenposition an Dänemark abtreten musste. Zum Gesamtindex zählen neben Arbeitsbedingungen auch der Beschäftigungsstatus, das Bildungssystem und die Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintritts. Der Indexwert von 5,70 liegt fast einen Punkt über dem EU-Durchschnitt von 4,78. Allerdings ortet die KOF auch negative Entwicklungen, etwa bei der Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintrittes.