Brutale Bluttat im Klassenzimmer einer Hamburger Schule: Ein 17-Jähriger hat nach Angaben der Polizei am Dienstag in einem Unterrichtsraum einen Gleichaltrigen erstochen. Anschliessend liess er sich noch am Tatort widerstandslos festnehmen.
Das Motiv des Täters blieb zunächst im Dunkeln. Beide Jugendliche stammen aus Afghanistan. Beamte seien noch dabei, die Spuren am Tatort zu sichern und die zahlreichen Zeugen zu befragen, sagte ein Sprecher der Polizei.
Den Ermittlern zufolge hatte der Jugendliche nach ersten Erkenntnissen gegen 11 Uhr am Vormittag den Klassenraum betreten und dort unvermittelt auf sein Opfer eingestochen.
Der Hamburger Schulbehörde zufolge besuchten Täter und Opfer gemeinsam eine Internationale Vorbereitungsklasse für Migranten, in denen junge Flüchtlinge auf den Schulbesuch in Deutschland vorbereitet werden. Dort lernen sie zunächst Deutsch, bevor sie in reguläre Klassen wechseln.
«Beide waren Schulkameraden», sagte ein Sprecher der Behörde. Mitschüler und Lehrer, die Zeugen der Tat wurden, würden psychologisch betreut.
Nach Angaben der Polizei benutzte der Täter für seine Tat offenbar ein Messer, das später am Tatort gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft und eine Mordkommission der Polizei übernahmen die weiteren Ermittlungen.
Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz besuchte kurz nach dem Vorfall die Schule im Stadtteil Wilhelmsburg, wie ein Senatssprecher mitteilte. Auch Schulsenator Ties Rabe und Innensenator Michael Neumann fuhren umgehend dorthin. «Wir stehen erschüttert vor einer Gewalttat, die uns fassungslos macht», erklärte Scholz. «Ein Schatten ist auf unsere Stadt gefallen.»