Das Juliwetter ist dieses Jahr äusserst wechselhaft. Gerade im Vergleich zu den heissen Sommern der vergangenen Jahre kann der Juli 2012 nicht mithalten.
Nimmt man dagegen die Jahre 1961 bis 1990 als Referenzgrösse, steht die erste Juli-Hälfte weniger schlecht da, wie Daniel Murer, Meteorologe bei MeteoSchweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Nur im Mittelland und in der Westschweiz blieben die Temperaturen bisher leicht unter dem Mittel der Referenzjahre.
In den übrigen Regionen war der Juli gegenüber den 30 Referenzjahren um bis zu 2,5 Grad zu warm. Betroffen ist vor allem das Südtessin. Am Alpennordhang und im Wallis war es rund 1 Grad zu warm, in Nord- und Mittelbünden 1 bis 2 Grad.
Heisse Sommer nicht in Referenzperiode
„Der Vergleich hinkt etwas“, sagt Murer dazu. „Denn die heissen Sommer der vergangenen Jahre sind in der Referenzperiode nicht enthalten. Der heisse und trockene Sommer 2003 war sehr aussergewöhnlich.“ Wer sich derzeit über das Wetter ärgert, tut dies wohl in Erinnerung an diesen und andere Ausnahme-Sommer.
Viel heisse Luft aus Spanien ist laut SF Meteo der Grund für den Wärmeüberschuss. Vor allem die Nächte seien äusserst mild ausgefallen, weil die Wolkendecke eine Abkühlung verhinderte.
Hingegen war die erste Juli-Hälfte bisher nasser als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Betroffen waren vor allem höhere Lagen im Wallis. Im Ferienort Grächen beispielsweise fielen in der ersten Juli-Hälfte bereits 150 Prozent der Niederschlagsmenge.
Weniger Sonnenschein
Mehr Regen als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 fiel bisher auch im Mittelland, in den nördlichen Voralpen, im Jura, im Nordtessin sowie im Puschlav. „Wegen der Schauer und Gewitter variieren die lokalen Werte allerdings stark“, sagte Murer.
Durch das Band schlechter als im Mittel von 1961 bis 1990 schneidet der Juli in Sachen Sonnenschein ab: Praktisch landesweit erhielten die Regionen zwischen 30 und 50 Prozent der auf Grund der Referenzjahre erwarteten Sonnenstrahlen.
Murer geht davon aus, dass der Juli 2012 in der zweiten Hälfte noch etwas Terrain wettmachen wird. Nach ein paar trockenen und wärmeren Tagen dürfte das kommende Wochenende zwar erneut wechselhaft ausfallen. Doch danach könnten dann Tage mit Sommerwetter folgen.
Kalter Morgen
Kalt war aber der Montagmorgen: Den tiefsten Flachland-Wert meldete MeteoNews am Morgen für Mathod VD, südwestlich von Yverdon: Dort war es am Morgen 6,7 Grad kalt.
In Genf sank das Quecksilber bis zur 7,9-Grad-Marke ab und in Freiburg bis 9,1 Grad. Für Bern meldete MeteoSchweiz im Internet 10 Grad, für Basel 11 und für Zürich-Flughafen 10,5 Grad.
Frostig war der Morgen nach Angaben der Wetterdienste in höheren Lagen: In La Chaux-de-Fonds im Neuenburger Jura war es 5 Grad kalt. In den Tourismus-Destinationen Adelboden BE wurden 3,2 Grad gemessen, in Davos GR 3,7, in Evolène VS 2 und in St.Moritz im Oberengadin 0 Grad.