Der Genfer Golfer Julien Clément behält den Profi-Status, aber er gibt seine Ambitionen auf den Tours auf. Nach dem Abstieg von der Europa-PGA-Tour 2004 hat er den Wiederaufstieg nicht geschafft.
Am Ende der Saison 2004 verlor Julien Clément nach zwei Jahren die Spielberechtigung auf dem höchsten europäischen Circuit. Seither haben es weder Clément noch irgendein anderer Schweizer auf die grosse Tour gebracht. Eine Zeitlang schien Clément die Spielstärke für eine nachhaltige Rückkehr zu haben. Aber jetzt, mit 35 Jahren, gibt er auf. «Meine Resultate in den letzten drei, vier Jahren waren viel zu wenig gut», sagt Clément. Es sei auch ziemlich frustrierend gewesen. Deshalb habe er sich für einen neuen Weg entschieden.
Clément bleibt zwar vorderhand Profi, aber für die Tours setzt er sich keine Ziele mehr. Vielmehr will er sich die Rosinen aus dem Kuchen picken. So würde es ihn reizen, heuer im September noch einmal am grossen Schweizer Turnier, dem Omega European Masters in Crans-Montana, mitzuspielen. Es könnte sich dafür beispielsweise über die nationale Rangliste qualifizieren. Am Alps-Tour-Turnier in Vigevano wurde er kürzlich Zweiter, vor allem dank einer phantastischen Runde von 59 Schlägen. Vom Druck befreit, der üblicherweise auf einem Golfprofi lastet, spielte Clément in Italien befreit auf. Der 2. Platz trug ihm für das nationale Ranking viele Punkte ein.
Cléments weitere Ziele im neuen Leben nach dem nicht ganz hundertprozentigen Rücktritt sind Beruf und Familie. Er hat in einem Fernstudium an der Universität von Québec eine Marketing-Ausbildung abgeschlossen. Von seiner in Genf lebenden französischen Freundin erwartet er Ende September das erste Kind.
Der Schweizer Golfsport verdankt dem Genfer Aussergewöhnliches. Nicht nur war Julien Clément der bislang letzte Schweizer auf dem grossen europäischen Circuit. Die schönsten Kapitel schrieb er am Omega European Masters. 2008 ging er um einen Schlag am Sieg vorbei. Mit dem 3. Platz etablierte er jedoch die beste Schweizer Klassierung in der Geschichte des traditionsreichen Turniers. In jener Zeit brachte er es im Wallis in fünf Jahren nacheinander (2007 bis 2011) in die Finalrunden. Auch dies ist in den Schweizer Verhältnissen ein einsamer Rekord. An der Swiss Challenge in Hildisrieden LU war er dreimal der beste Schweizer. Die Plätze 4 und 5 waren hier seine besten Ergebnisse.