Julius Bär will das Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank of America ausserhalb der USA übernehmen. Es gebe Verhandlungen zwischen den beiden Instituten, teilte die Privatbank am Dienstag mit. Sie bestätigte damit, was der US-Fernsehsender CNBC tags zuvor berichtet hatte.
Die Verhandlungen befänden sich noch in einer frühen Phase, hiess es in der Mitteilung. Das Resultat sei daher „vollkommen offen“. Die Bank of America lehnte eine Stellungnahme ab.
CNBC hatte am Montag berichtet, Julius Bär könnte zwischen 1,5 und 2 Milliarden Dollar für die Sparte der Bank-of-America-Tochter Merrill Lynch auf den Tisch legen. Bei Julius Bär wollte man sich auf Anfrage nicht zu diesen Zahlen äussern.
Bereits vergangene Woche hatte die Financial Times geschrieben, dass eine Auktion für den Verkauf des Geschäfts im Gang sei und dass neben Julius Bär auch die Credit Suisse, die UBS und Wells Fargo Interesse hätten. Die britische Zeitung hatte sich dabei auf Quellen aus dem Umfeld der Transaktion berufen. Diese sprachen von einem Preis von über 3 Milliarden Dollar.
Auf der Suche nach Kaufobjekten
Julius Bär hat ein dickes Kapitalpolster und hält seit längerem nach möglichen Übernahmeobjekten Ausschau. 2009 kaufte sie für 520 Mio. Fr. das Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft der niederländischen Finanzgruppe ING.
Die Bank galt auch lange als Favorit für die Übernahme des Konkurrenzhauses Sarasin. Im vergangenen November erhielt jedoch die brasilianische Safra den Zuschlag.
Verlierer der Finanzkrise
Die Bank of America gilt als einer der Verlierer der Finanzkrise. Sie hatte sich mit der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch und des einst grössten US-Immobilienfinanzierers Countrywide übernommen. Anschliessend musste der Finanzkoloss vom Staat gerettet werden.
Bis heute hinkt die Bank of America der Konkurrenz hinterher und befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Zehntausende Stellen werden gestrichen, zudem sollen wenig profitable Sparten verkauft werden. Zu diesen gehört auch die Vermögensverwaltung im Ausland. Die Bank verwaltet dort Kundenanlagen über 90 Milliarden Dollar. Das Volumen hinkt aber dem Geschäft mit reichen Kunden in den USA weit hinterher.