Junge Schweizerinnen und Schweizer ziehen immer später aus dem «Hotel Mama» aus. Grund dafür ist in erster Linie die länger dauernde Ausbildung.
In den Jahren 1970 und 1980 sagten die Jungen in der Regel zwischen 20 und 21 der elterlichen Wohnung Adieu. Heute tun sie es zwischen 24 und 25 Jahren, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) aufgrund der Volkszählungen errechnet und am Donnerstag mitgeteilt hat.
Leben heute zum Beispiel noch die Allermeisten 18-Jährigen im Elternhaushalt, so war in diesem Alter in den 1970er Jahren schon fast ein Drittel ausgezogen. Von den 24-Jährigen wohnt aktuell noch etwas mehr als die Hälfte bei den Eltern, mehr als doppelt so viele wie 1970.
Für die Wahl des Auszugszeitpunkts ist gemäss BFS neben dem Alter vor allem entscheidend, ob jemand in Ausbildung ist oder nicht. Personen in Ausbildung bleiben wesentlich länger bei den Eltern als solche, die die Ausbildung abgeschlossen haben. Einen Einfluss haben auch Staatsangehörigkeit und Geschlecht.
Tessiner bleiben am längsten
Ausländerinnen und Ausländer ziehen früher von zu Hause aus als Schweizerinnen und Schweizer, Frauen früher als Männer. Bei den 24-Jährigen etwa leben 54 Prozent der Männer noch bei den Eltern, bei den Frauen hingegen nur noch 44 Prozent. Die deutsche und die französische Schweiz unterscheiden sich kaum voneinander.
Im Tessin hingegen zählt erst nach dem erreichten 26. Lebensjahr mehr als die Hälfte der Personen nicht mehr auf den Service im «Hotel Mama». Hier zeigen sich womöglich Parallelen zum Nachbarn Italien, wo das durchschnittliche Auszugsalter gemäss Eurostat mit 30 Jahren zu den höchsten in Europa gehört.