Die Schweiz hat neben den skandinavischen Ländern die höchste Hautkrebsraten in Europa. Forschende des Inselspitals Bern haben Hobby-Läufer über ihr Bewusstsein um Sonnenschutz und Hautkrebs befragt. Gerade jüngere Männer müssten besser informiert werden.
Hauttumore sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden und Schätzungen zufolge wird dieser Trend auch nicht so bald abreissen. Grund dafür seien ein Wandel im Lebensstil und höhere UV-Belastung der Haut, wie das Forscherteam um Patrick Antony Oberholzer vom Inselspital Bern in ihrer Studie in Swiss Medical Weekly schrieb. Dabei spiele auch Sport im Freien eine grosse Rolle.
Um herauszufinden, wie Freizeitsportler mit UV-Schutz umgehen und wie gross ihr Bewusstsein um das Hautkrebsrisiko ist, liessen sie 970 Hobby-Läuferinnen und -Läufer beim Grand Prix von Bern Fragebögen ausfüllen.
Grösseres Bewusstsein über 35 Jahren
Dabei zeigte sich, dass sich Sportlerinnen über 35 Jahren mit heller Haut deutlich besser vor der UV-Strahlung schützten als der Durchschnittsteilnehmer des Grand Prix von Bern. Sowohl bei Männern als auch Frauen zeigte sich ein deutlicher Unterschied in Sachen UV-Schutz und Hautkrebs-Bewusstsein zwischen den Altersgruppen über 35 und den jüngeren.
Eine mögliche Erklärung dafür sehen die Forschenden darin, dass Personen mittleren oder höheren Alters mehr um die eigene Gesundheit bemüht sind oder auch eher mit Anderen in Kontakt kommen, die selbst an Hautkrebs erkrankt sind.
Laut der Studie schützten sich zudem die Läuferinnen besser vor der UV-Strahlung und waren sich des Risikos mehr bewusst als die Läufer. In der Schweiz liegt die Hautkrebsrate bei Frauen höher als bei Männern, vermutlich weil sie eher gebräunt sein wollen und sich deshalb mehr der Sonne aussetzen. Es war jedoch auch bereits bekannt, dass sie mehr Sonnencrème benutzen als Männer.
Junge Männer am wenigsten informiert
Dass junge Männer am wenigsten informiert sind über die Risiken der UV-Strahlung für die Haut, hatte bereits eine frühere Studie aus Bayern ergeben. Ebenfalls fiel bei der Analyse auf, dass Personen mit hellerem Hauttyp sich besser schützten als solche mit dunklerer Haut. Das spiegle einen verbreiteten Irrtum wider, dass man mit dunklerer Haut keinen Sonnenschutz brauche, so die Wissenschaftler.
Künftige Informationskampagnen sollten daher insbesondere auf die Gruppe abzielen, die sich offenbar der Risiken der UV-Strahlung noch wenig bewusst sind, schrieben die Forschenden. Solche Kampagnen kämpften jedoch mit der Tatsache, dass sich der Nutzen eines effektiven Sonnenschutzes erst mit mehreren Jahren Verzögerung zeigt.