Die Jugendanwaltschaft des Kantons Aargau hat gegen einen heute 19-jährigen Schweizer Anklage wegen Mordes erhoben. Ihm wird vorgeworfen, im August 2009 eine damals 17-jährige Frau in Sessa im Tessin erschlagen zu haben.
Der Angeklagte war zur Tatzeit erst 16 Jahre alt. Daher ist die Jugendanwaltschaft für das Strafverfahren zuständig. Diese fordert in ihrer Anklageschrift für den Beschuldigten die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt auf unbestimmte Zeit.
Der Angeklagte soll zur Höchststrafe im Jugendstrafrecht verurteilt werden, nämlich zu einem Freiheitsentzug von vier Jahren, wie die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Aargau am Montag mitteilte.
Die menschlichen Überreste des Opfers waren erst zehn Monate nach dessen Verschwinden, im Juni 2010, in Sessa aufgefunden worden. Der Aargauer gestand in der Untersuchungshaft, das Mädchen mit einem Holzscheit erschlagen zu haben.
Im Internet kennen gelernt
Die Vietnamesin aus dem Kanton Schwyz war seit August 2009 als vermisst gemeldet gewesen. Die Lehrtochter war damals am 7. August mit dem Zug ins Tessin gefahren, anstatt wie ihren Eltern angekündigt, nach Zürich.
Dort trafen sich das Mädchen und der Jugendliche erstmals. Sie kannten sich bereits seit ungefähr zwei Jahren aus dem Internet aus Chats und Online-Spielen sowie Telefongesprächen.
Nach der Tat hatte der Jugendliche die Leiche einige Meter über den Waldboden geschleift und sie hinter Sträuchern versteckt. Er nahm einige Gegenstände des Opfers an sich, darunter das Handy der Vermissten. Darauf ging er zurück in die Ferienwohnung seiner Eltern, wo er sich nichts anmerken liess.
Der Jugendliche war am 23. Juni 2010 an seinem Wohnort im Aargau verhaftet worden. Aufgrund ausgewerteter Handy-Daten hatte die Polizei den Schweizer bereits im August 2009 befragt.