Mehr als drei Jahre nach der Tötung einer Prostituierten in Aarau muss sich ein heute 21-jähriger Schweizer vor dem Jugendgericht Lenzburg AG verantworten. Der Mann, der zur Tatzeit noch nicht volljährig gewesen war, gestand, die Frau erdrosselt zu haben.
Der Prozess findet am 24. November unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wie das Jugendgericht Lenzburg am Montag mitteilte. Das Verfahren falle unter die Jugendstrafprozessordnung.
Die Aargauer Jugendanwaltschaft wirft dem Beschuldigten vor, er habe am frühen Morgen des 10. Februar 2008 eine 40-jährige Prostituierte aus Deutschland in einem Erotiksalon beim Bahnhof Aarau erdrosselt. Zuvor habe er die Frau misshandelt und vergewaltigt.
Der Angeklagte muss sich zudem wegen vier Einbruchdiebstählen und wegen Widerhandlung gegen das Waffengesetz verantworten. Die Anträge will die Jugendanwaltschaft eine Woche vor Prozessbeginn mitteilen.
Der junge Schweizer war 2008 fünf Tage nach dem Tötungsdelikt von der Aargauer Kantonspolizei festgenommen worden. Auf die Spur des Minderjährigen führten die Videoüberwachungen des Salons, der SBB und der Wynen- und Suhrentalbahn.
Flucht aus Jugendheim
Der heute 21-Jährige befindet sich in einer geschlossenen Institution. Im Juni 2008 war ihm ein spektakulärer Ausbruch aus dem Jugendheim Aarburg AG gelungen.
Aus der ehemaligen Festung seilte er sich mit dem Elektrokabel durch eine Schiessscharte mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern rund sieben Meter in die Tiefe ab. Weil das Seil zu wenig lang war, liess er sich fallen und überwand eine 2,3 Meter hohe Mauer.
Einen Tag nach der Flucht wurde er von der Zürcher Polizei im Hauptbahnhof Zürich verhaftet. Bei der Verhaftung trug er eine durchgeladene Pistole, Munition und ein Schmetterlingsmesser auf sich.