Locarno hat das Filmfestival, in Lugano eröffnet bald der Kulturtempel LAC. Die Kantonshauptstadt Bellinzona befinde sich dagegen im kulturellen Sommerschlaf, findet ein junger Tessiner und ruft zum stillen Protest auf.
Knapp 600 Menschen sind seinem Aufruf bislang schon auf Facebook gefolgt: Ivan Colombi will am dritten Juli das «Festival des Nichts» in Bellinzona veranstalten – jeder ist eingeladen, doch keiner soll kommen.
Denn auf der zentralen Piazza del Sole – dem auserkorenen Festivalort – dürfen nach einem Entscheid des kantonalen Verwaltungsgericht aus dem Jahre 2013 nur noch «im eingeschränkten Umfang» Open-Air-Events stattfinden. Dem voraus ging eine Klage der Anwohner des historischen Stadtzentrums von Bellinzona.
Als DJ der Region habe er in den vergangenen Monaten versucht, mehrere Veranstaltungen zu organisieren, und sei damit immer wieder auf Widerstand bei den Behörden gestossen, sagte Colombi am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Er habe darauf aufmerksam machen wollen, dass es der Region Bellinzona im Sommer an einem Festival mangle – deshalb der augenzwinkernde Protest: Das angekündigte «Festival des Nichts» wird laut Colombi «ohne Musik, ohne Bierstand und auch ohne die Anwesenheit der Veranstalter und des Publikums» auskommen müssen. Der fiktive Eintrittspreis für das Komplettpaket des Nichts liegt bei 62 Franken.