Jungunternehmerpreis für Fleischveredelung mit Schimmelpilz

Fleischveredelung mit Schimmelpilz, ein nur kranke Zellen angreifendes Krebsmedikament und 3D-Vermessung von Strassen und Bahnlinien: Drei Jungunternehmen mit diesen Geschäftskonzepten haben am Freitag den Swiss Economic Award erhalten.

Carolina Müller-Möhl, Präsidentin der Jury, an der Preisverleihung des Swiss Economic Award 2014, am Freitag, 6. Juni 2014, in Interlaken. (Bild: sda)

Fleischveredelung mit Schimmelpilz, ein nur kranke Zellen angreifendes Krebsmedikament und 3D-Vermessung von Strassen und Bahnlinien: Drei Jungunternehmen mit diesen Geschäftskonzepten haben am Freitag den Swiss Economic Award erhalten.

Die Preise wurden am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken BE wie in den letzten Jahren in drei Kategorien vergeben: In Produktion/Gewerbe zeichnete die von der Unternehmerin Carolina Müller-Möhl präsidierte Jury die Luma Beef GmbH aus Neuhausen SH aus.

Die 2010 gegründete Firma hat laut den Angaben das weltweit einzige zugelassene Verfahren zur Veredelung von Frischfleisch mit Edelschimmelpilz entwickelt. Der Pilz wachse von aussen in das Fleisch hinein und verzehre dabei Faserstränge, hiess es.

Die Jury zeigte sich insbesondere auch von der Markt- und Markenstrategie sowie von der Leidenschaft der beiden Firmengründer Lucas Oechslin und Marco Tessaro überzeugt. Die Produkte werden per Post oder Kurier an Gourmetrestaurants und Privatpersonen ausgeliefert.

In der Kategorie Hightech/Biotech erhielt die Basler Piqur Therapeutics AG den Award. Sie hat ein neuartiges Medikament in die klinische Entwicklungsphase gebracht. Weil nur kranke Zellen gezielt angesprochen würden, habe die Pille weniger Nebenwirkungen als bisherige Krebstherapien, lobte die Jury.

«Du wirst es bereuen»

Piqur-Chef Vladimir Cmiljanovic ist in Serbien geboren. Er dankte vor den rund 1350 Unternehmerinnen und Unternehmern, Politikern und Wissenschaftlern am SEF seiner Schwester, die den ausgezeichneten Wirkstoff als erste entwickelt habe.

Sein Vater habe ihm gesagt, «wenn du es nicht machst, bereust du es das ganze Leben. Wenn du es machst, dann auch, denn es wird hart», sagte Cmiljanovic. So habe er sich entschieden, ein Spin-off von der Uni Basel zu machen und eine Firma zu gründen.

In der Kategorie Dienstleistung ging der Preis an die iNovitas AG aus Baden-Dättwil AG. Diese erstellt mit Aufzeichnungsfahrzeugen hochauflösende georeferenzierte 3D-Bilder. Besitzer von Infrastrukturanlagen können dadurch ihre Strassen oder Bahnlinien hochpräzise ausmessen und analysieren. Anders als beispielsweise bei Google Street View sei eine 3D-Darstellung möglich und aus den Daten könnten direkt Pläne abgeleitet werden, sagte iNovitas-Chef Christian Meier.

Der Swiss Economic Award ist laut den Organisatoren der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz. Aus über 300 Bewerbungen wurden neun Finalisten bestimmt, welche die Jury nach 16 Kriterien bewertete. Die drei Gewinner werden mit einem Preisgeld von 75‘000 Franken prämiert und erhalten einen vereinfachten Einstieg in die Wachstumsinitiative «SEF4KMU».

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