Jura Cement in Wildegg AG produziert Strom aus Abwärme

Der Zementhersteller Jura Cement in Wildegg AG nutzt einen Teil der Abwärme für die Herstellung von Strom. Das 14 Millionen Franken teure Abwärme-Nutzungssystem produziert pro Jahr 14’000 Megawattstunden Strom. Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch von 3600 Haushalten.

Der Zementhersteller Jura Cement in Wildegg AG nutzt einen Teil der Abwärme für die Herstellung von Strom. Das 14 Millionen Franken teure Abwärme-Nutzungssystem produziert pro Jahr 14’000 Megawattstunden Strom. Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch von 3600 Haushalten.

Mit dem Abwärme-Nutzungssystem verringert das Zementwerk seinen eigenen Stromverbrauch um rund 20 Prozent. Die Anlage wurde als Gemeinschaftsprojekt mit dem Industriekonzern ABB und der EKZ GETEC, einer Tochterfirma der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), errichtet.

Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren ist die Anlage am Donnerstag eingeweiht worden. Es handelt sich um ein integriertes System für die Nutzung von Niedertemperaturabwärme in Industrieanlagen.

Die EKZ-Tochterfirma finanzierte die Anlage, und sie betreibt diese auch. Die Firma gibt sich überzeugt, dass die Abwärme aus industriellen Prozessen vermehrt genutzt werden könne.

Das Bundesamt für Energie (BFE) schätzt das Potential der verwendeten Technik schweizweit auf 200 Gigawattstunden. Daher unterstützte das BFE im Rahmen des Programms EnergieSchweiz die Planungsleistungen sowie das Messkonzept der als energiestrategisch wichtig eingeschätzten Anlage in Wildegg mit einer Million Franken.

Thermodynamischer Prozess

Der Strom im Abwärme-Nutzungssystem wird in einem thermodynamischen Prozess (Organic Rankine Cycle, ORC) produziert. Im Unterschied zur herkömmlichen thermischen Kraftwerkstechnik wird nicht Wasser erhitzt, verdampft und entspannt, sondern ein organisches Arbeitsmedium, ein sogenanntes ORC-Fluid.

Das ermöglicht, auch Prozesse mit deutlich tieferem Druck und tieferen Temperaturen, als sie üblicherweise in Dampfkraftwerken herrschen, wirtschaftlich in Strom umzuwandeln.

Viel Energie für Zementherstellung

Die Zementherstellung ist sehr energieintensiv. Der Klinkerbrennofen benötigt eine Temperatur von bis zu 1500 Grad Celsius. Ein Teil der Abwärme des Zementwerkes in Wildegg wird seit langem für ein Fernwärmenetz in der Standortgemeinde genutzt.

Zur Jura Cement gehören die Produktionsbetriebe in Wildegg und Cornaux NE. Pro Jahr wird rund eine Million Tonnen Zement hergestellt. Damit ist Jura Cement der zweitgrösste Zementhersteller der Schweiz.

Die Jura-Holding gehört seit dem Jahr 2000 zum irischen Baustoffkonzern CRH plc (Cement Roadstone Holding) mit Sitz in Dublin.

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