Der Steinbruch-Standort «Jakosberg-Egg» in den Aargauer Gemeinden Auenstein und Veltheim ist künftig ein Materialabbaugebiet von kantonaler Bedeutung. Das hat der Grosse Rat am Dienstag mit 102 zu 10 Stimmen entschieden und den kantonalen Richtplan entsprechend ergänzt.
Mit der Anpassung des Richtplans ist das Werk der Jura-Cement-Fabriken (JCF) einen Schritt weiter auf dem Weg zum Materialabbau. Die Gemeindeversammlungen von Auenstein und Veltheim müssen jetzt noch die kommunalen Nutzungsplanungen anpassen.
Das JCF-Werk in Wildegg benötigt weiteres Material aus dem Steinbruch. Das Werk produziert 18 Prozent des in der Schweiz hergestellten Zements. Die derzeit gesicherten Rohstoffreserven reichen nur noch für fünf bis sieben Jahre, wie aus der Botschaft des Parlaments hervorgeht.
Das Werk in Wildegg müsste in der Folge stillgelegt werden, da eine Beschaffung des Rohmaterials aus grösserer Distanz sowohl wirtschaftlich und ökologisch mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden wäre.
Die geplante Erweiterung des Steinbruchs umfasst die Tieferlegung eines Teils der heutigen Abbausohle sowie eine Ausdehnung der Fläche um rund 17,5 Hektaren. Die bislang genehmigte Materialabbauzone in den Gemeinden Auenstein und Veltheim umfasst eine Fläche von 65,6 Hektaren.
Unterstützung im Parlament
Vorbehaltlos stellten sich FDP, SVP und CVP hinter die Richtplananpassung. Die Jura-Cement-Fabriken seien vorbildlich vorgegangen und hätten auf umstrittene, neue Abbaugebiete verzichtet, sagte die FDP-Sprecherin. Die Erweiterung des Abbaugebiets bringe weniger Einschnitte in die Landschaft
Das Unternehmen habe eine grosse wirtschaftliche Bedeutung für die Region, hielt die SVP fest. Auch die EVP/BDP-Fraktion und GLP machten sich für die Vorlage stark. Ein Materialabbau in dieser Grössenordnung sei nie ohne Immissionen zu haben. Das Unternehmen müsse mit den Gemeinden und der Bevölkerung weiterhin einen offenen Dialog führen.
Es sei besser, wenn der Zement in der Schweiz produziert als importiert werde, hiess bei der SP. Die Nachbarn des Abbaugebietes würden jedoch belastet. Kritik und Bedenken äusserten die Grünen.
Landammann und Baudirektor Stephan Attiger (FDP) sagte, die JCF seien vorbildlich vorgegangen. Es sei ein grosses Entgegenkommen, dass das Unternehmen auf neue Standorte für den Abbau verzichtet habe. Für das weitere Bewilligungsverfahren seien schon viele Vorgaben gemacht worden.
Auch die Gemeinderäte von Auenstein und Veltheim unterstützen das Konzept der JCF. Sie verlangen jedoch, eine weitere Reduktion von Lärm, Staub und Erschütterungen.
Die zunächst geplanten vier Untersuchungsgebiete für den Materialabbau zur langfristigen Rohstoffsicherung für die JCF werden aus dem Richtplan gestrichen. Darauf hatten sich die Gemeinden Auenstein, Schinznach und Veltheim vorgängig mit dem Unternehmen geeinigt. Mit dem Verzicht auf neue Steinbruchstandorte wurde die Erweiterung des bestehenden Steinbruchs ermöglicht.