Vier Jahre nach dem Tod des King of Pop ist der Fall Michael Jackson jetzt wieder vor Gericht. Die Familie des Sängers zieht gegen einen Konzertveranstalter ins Feld. Beim Streit geht es um viel Geld.
Mit der Auswahl von Geschworenen begann am Dienstag der Prozess im millionenschweren Streit zwischen Michael Jacksons Familie und dem Konzertveranstalter AEG Live. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin muss die Richterin zu Beginn des Zivilprozesses am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles ausserdem entscheiden, ob bei dem Verfahren Fernsehkameras im Gerichtssaal zugelassen werden.
Jacksons Mutter Katherine (82) und seine drei Kinder haben AEG Live auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. Der Prozess kann sich nach Einschätzung des Gerichts bis zu drei Monate hinziehen.
Vorwurf: «Gesundheit aus Gier gefährdet»
Die Angehörigen des Sängers werfen dem Promoter vor, die Gesundheit des Stars aus Profitsucht aufs Spiel gesetzt zu haben. Jackson war im Juni 2009 kurz vor dem Auftakt einer Londoner Konzert-Serie gestorben.
Sein Arzt hatte ihm zum Einschlafen Narkosemittel gegeben. AEG Live könnte für die Einstellung des Mediziners Conrad Murray zur Verantwortung gezogen werden. Jacksons ältere Kinder, Prince und Paris, werden im Zeugenstand erwartet.
Nach einem schlagzeilenträchtigen Prozess war Murray im November 2011 wegen fahrlässiger Tötung zur Höchststrafe von vier Jahren Haft verurteilt worden. Der Arzt hatte dem Sänger über Wochen hinweg als Schlafmittel seine «Milch» gegeben, so nannte Jackson das weissliche Narkosemittel Propofol, das ihn am Ende das Leben kostete.
Ähnlich wie bei dem Strafprozess um den Tod von Jackson dürften auch bei dem Zivilprozess pikante Details aus dem Leben des Popstars ans Licht kommen. Prozessbeobachter rechnen mit Aussagen über Jacksons Medikamentensucht, seine mentale und körperliche Verfassung und die Behandlung des Stars durch Manager und Mitarbeiter.
E-Mails als Beweisstücke
In der Klage gegen AEG Live erhebt Jacksons Familie schwere Vorwürfe. Der Sänger sei bei seinen letzten Proben körperlich am Ende gewesen. Der Veranstalter habe den labilen Zustand des Sängers gekannt, ihn aber nicht geschont. Murray sei unter Druck gesetzt worden, seinen Patienten um jeden Preis fit zu halten. E-Mails und vertrauliche Anweisungen der Konzertmanager sollen der Anklage als Beweisstücke dienen.
AEG-Anwalt Marvin Putnam erklärte laut CNN vorab, dass Murray von Jackson als persönlicher Arzt eingestellt worden sei. Der Konzertpromoter habe mit dieser Wahl gar nichts zu tun gehabt.
Bei dem Geldstreit geht es um Millionen, möglicherweise um Milliarden. Die Angehörigen wollen mit einer Summe entschädigt werden, die Jackson nach seiner geplanten Comeback-Tour und einem Karriereschub hätte verdienen können.