Justin Gatlin setzt Ausrufezeichen

Justin Gatlin setzt an den US-Trials in Eugene ein Ausrufezeichen. Der 34-Jährige stellt über 100 m zweimal eine Jahresweltbestleistung auf.

Justin Gatlin freut sich über seinen Sieg an den US-Trials (Bild: sda)

Justin Gatlin setzt an den US-Trials in Eugene ein Ausrufezeichen. Der 34-Jährige stellt über 100 m zweimal eine Jahresweltbestleistung auf.

Im Halbfinal lief Gatlin 9,83 Sekunden und war damit um drei Hundertstel schneller als der Franzose Jimmy Vicaut, zuvor die Nummer 1 in diesem Jahr in der Königsdisziplin. Im Final verbesserte sich der Oldie auf 9,80 Sekunden. Dabei profitierte er von einem Rückenwind von 1,6 m/s. «Meine Familie hatte bereits die Flugtickets nach Rio gekauft, ich stand wirklich unter Druck», sagte Gatlin, für den die nationalen Trials der letzte Wettkampf vor den Olympischen Spielen sind.

Zweiter wurde in 9,84 Sekunden Trayvon Bromell, das dritte Ticket für Rio löste Marvin Bracy (9,98). Tyson Gay (10,03) dagegen scheiterte als Fünfter. Bei den Frauen schafften English Gardner (10,74), Tianna Bartoletta (10,78) und Tori Bowie (10,78) den Sprung in die Top 3.

Felix und Merritt überzeugen

Über 400 m gelangen Allyson Felix und LaShawn Merritt Jahresweltbestleistungen. Felix blieb mit 49,68 Sekunden um ein Hundertstel unter der bisherigen Bestmarke von Shaunae Miller von den Bahamas. Die Zeit bezeichnete die vierfache Olympiasiegerin und neunfache Weltmeisterin als «unglaublich». Sie wisse nicht, wie sie das geschafft habe.

Das Erstaunen war deshalb dermassen gross, weil sich Felix Ende April am rechten Knöchel verletzt hatte und den Fuss nicht mehr belasten konnte. Für Trainer Bobby Kersee war es gar der beste Lauf überhaupt von Felix über 400 m. In Rio visiert sie das Double 200/400 m an. Merritt lief mit 43,97 Sekunden als erster Athlet in diesem Jahr unter 44 Sekunden und unterbot die Bestzeit von Kirani James aus Grenada um elf Hundertstel.

Starke Weitspringer

Eine weitere Jahresweltbestmarke gelang mit 8,58 m Weitspringer Jarrion Lawson. Dennoch wurde er lediglich Zweiter. Jeffery Henderson sprang mit 8,59 m noch einen Zentimeter weiter, weil jedoch der Rückenwind mit 2,9 m/s irregulär war, konnte diese Marke nicht als Jahresweltbestleistung gewertet werden. Die 8,58 m von Lawson waren der weiteste Satz bei regulären Bedingungen seit dem 10. Juli 2009. Damals kam der Amerikaner Dwight Phillips auf 8,61 m.

Double für Blake

An den jamaikanischen Meisterschaften in Kingston setzte sich Yohan Blake nach dem Sieg über 100 m auch über die doppelte Distanz durch. Der 26-Jährige triumphierte mit 20,29 Sekunden vor Nickel Ashmeade (20,45). Ich hätte im Final unter 20 Sekunden laufen können, aber es sei ihm lediglich darum gegangen, sich zu qualifizieren, sagte Blake, der auf eine schwierige, von Verletzungen geprägte Zeit zurückblickt. «Ich fühle mich sehr stark.»

Blake hatte bereits vor den Olympischen Spielen 2012 in London an den jamaikanischen Trials das Double geschafft. Damals bezwang er zweimal Usain Bolt, worauf er in London auf beiden Strecken Silber holte. Diesmal erklärte Bolt nach dem Halbfinal über 100 m Forfait. Der Superstar der Szene leidet an einer leichten Zerrung im linken Oberschenkel und reiste gemäss der Zeitung «The Gleaner» am Montag nach Frankreich, um sich von seinem langjährigen deutschen Vertrauensarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandeln zu lassen. Bolt plant am 22. Juli in London zurückzukehren, um den für eine Olympia-Selektion erforderlichen Leistungsnachweis zu erbringen.

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