Die spanische Justiz ermittelt gegen den früheren katalanischen Regierungschef Jordi Pujol wegen des Verdachts des Steuerbetrugs. Die Ermittlungsrichterin Beatriz Balfagón erklärte den 84-Jährigen am Dienstag in Barcelona zu einem Beschuldigten und lud ihn für den 27. Januar 2015 zu einer Vernehmung vor.
Pujols Ehefrau, zwei Töchter und ein Sohn wurden ebenfalls als Beschuldigte vorgeladen. Pujol, eine der Schüsselfiguren der jüngeren spanischen Geschichte, hatte im Juli zugegeben, den Steuerbehörden 34 Jahre lang ein Millionenvermögen im Ausland verschwiegen zu haben.
Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro bezeichnete die Affäre als einen der grössten Fälle von Steuerbetrug in der jüngeren Geschichte des Landes.
Pujol hatte dem Widerstand gegen die Franco-Diktatur (1939-1975) angehört und eine Schlüsselrolle bei Spaniens Übergang zur Demokratie gespielt. Von 1980 bis 2003 war er katalanischer Regierungschef.
Er war der politische Ziehvater von Kataloniens jetzigem Regierungschef Artur Mas, der die Region zu einem unabhängigen Staat machen will.