Der weltweit als «Subcomandante Marcos» bekannte Anführer der linken Zapatistenrebellen (EZLN) in Mexiko wird nach Behördenangaben nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Die Anschuldigungen gegen «Marcos» und zwölf weitere Personen seien verjährt.
Das teilte ein Gericht in Mexiko-Stadt am Dienstag mit. Demnach sieht das Gesetz eine Verjährung vor, wenn zeitlich die Hälfte der höchstmöglichen Strafe gegen den Beschuldigten vergangen ist.
«Marcos» wurden seit Mitte der 1990er Jahre unter anderem die Straftaten der Rebellion, der Verschwörung und des Terrorismus vorgeworfen. Örtlichen Medienberichten zufolge hätte der wohl bekannteste Rebellenanführer Mexikos zu einer Höchststrafe von 40 Jahren verurteilt werden können.
«Marcos» hatte 1994 einen aufsehenerregenden Aufstand in der verarmten Indio-Region Chiapas im Südosten Mexikos angeführt. Medienwirksam warfen die Zapatisten damals der Zentralregierung die Unterdrückung der Ureinwohner des Landes vor. In den zwölftägigen Kämpfen nach Beginn des Aufstands wurden dutzende Menschen getötet.
Zwei Jahre später unterzeichnete der EZLN ein Friedensabkommen mit der Regierung. Im Mai 2014 hatte der geheimnisumwitterte Subcomandante nach 20 Jahren seinen Rückzug von der Spitze der Organisation verkündet. Subcomandante Marcos «existiert nicht länger», erklärte er damals in einem schriftlichen Statement.
Maskiert und mit Pfeife
Marcos war seit Gründung des EZLN dessen Sprachrohr. In der Öffentlichkeit zeigte er sich stets maskiert und oft mit einer Pfeife im Mund. Der geheimnisvolle Guerilla-Führer wurde rasch nach Beginn des Zapatisten-Aufstandes am Neujahrstag 1994 zur weltweiten Berühmtheit – viele verglichen ihn mit dem legendären Guerillero Ernesto «Che» Guevara.
Marcos gab seine Identität nie preis, wurde aber von den mexikanischen Behörden als der 1957 geborene Rafael Sebastián Guillén identifiziert. Guillén stammt demnach aus dem nördlichen Staat Tamaulipas und lehrte Philosophie an der Nationalen Autonomen Universität in Mexiko-Stadt, bevor er spurlos verschwand.