Juventus Turin zeigt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayern München Moral. Die Italiener spielen gegen Bayern München nach einem 0:2-Rückstand noch 2:2.
Eine ausserordentlich dominante Stunde in Turin trug den Bayern eine 2:0-Führung ein, die auch in dieser Höhe gerechtfertigt war. Bereits vor der Pause hatte der deutsche Meister mehrere gute Chancen, ehe Thomas Müller in der 43. Minute nach akrobatischer Vorlage für das 1:0 sorgte. Es war Juventus‘ erster Gegentreffer nach 879 Minuten. Arjen Robben erhöhte in der 55. mit einem Tor in typischer Art – im Strafraum zur Mitte ziehen und schiessen – das Skore.
Mit extrem hohem Pressing und einer Ballbesitzquote von mehr als 70 Prozent in der ersten Hälfte hatten die Münchner das Spiel tief in der Hälfte der Italiener aufgezogen. Juve agierte geradezu eingeschüchtert, verbarrikadierte sich rund um den eigenen Strafraum und lauerte ausschliesslich auf Fehler der Bayern. Bis zum 2:0 hatte der Serie-A-Leader der geballten Angriffswucht der Münchner kaum etwas entgegen zu setzen, die Kontertaktik ging nicht auf.
Dass Juventus ausgleichen konnte, war unter anderem zwei unglücklichen Interventionen von Bayerns Innenverteidiger Joshua Kimmich geschuldet. Vor Paulo Dybalas 1:2 (63.) unterlief dem gelernten Mittelfeldspieler, der angesichts des personellen Engpasses im Abwehrzentrum erstmals im Europacup auf der ungewohnter Position agierte, ein Stockfehler. Und vor dem Ausgleich (76.) war der eingewechselte Stefano Sturaro gedankenschneller als Kimmich. «Wir haben Juventus durch eigene Fehler zurück ins Spiel gebracht. Mit dem 2:2 können wir aber leben. Das ist eine gute Ausgangslage», resümierte Bayerns Kapitän Phillip Lahm nach seinem 100. Spiel in der Königsklasse.
In der zweiten hochklassigen Partie vom Dienstag erarbeitete sich der FC Barcelona einen wichtigen Vorteil. Im Auswärtsspiel gegen Arsenal verlängerten die Katalanen durch das 2:0 ihre Serie der Ungeschlagenheit seit Anfang Oktober auf 33 Spiele. Barcelona zeigte sich in London gnadenlos effizient. Der Leader der Primera Division erzielte in der 71. Minute, inmitten einer Druckphase Arsenals, das 1:0. Nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum legte Neymar 15 Sekunden später uneigennützig quer, Lionel Messi konnte verwerten. Mit dem 2:0 per Foulpenalty, Messis fünftem Champions-League-Treffer der Saison, hat Barcelona für das Rückspiel vom 16. März praktisch alle Trümpfe in den Händen.
Gegen die Viererkette der Gastgeber um Mertesacker tat sich Barcelona aber lang schwer, konnte die höhere Ballbesitzquote lange nicht zu Torchancen ummünzen. Die erste echte Gelegenheit hatten die Gastgeber: Nach Vorarbeit von Özil schoss Alex Oxlade-Chamberlain Barça-Goalie Marc-Andre ter Stegen in die Arme (22.). Barcelona kam erst kurz vor der Pause durch Luis Suarez, den mit 41 Treffern besten Torschützen des «MSN-Trios» (93 Tore insgesamt), zu seiner ersten Chance. Am Ende durfte der Favorit gleichwohl jubeln. Arsenal steht vor dem sechsten Achtelfinal-Out in Serie.
Telegramme:
Juventus Turin – Bayern München 2:2 (0:1). – 41’475 Zuschauer. – SR Atkinson (ENG). – Tore: 43. Müller (Douglas Costa) 0:1. 55. Robben 0:2. 63. Dybala 1:2. 76. Sturaro 2:2.
Juventus Turin: Buffon; Lichtsteiner, Barzagli, Bonucci, Evra; Cuadrado, Khedira (71. Sturaro), Marchisio (46. Hernanes), Pogba; Mandzukic, Dybala (75. Morata).
Bayern München: Neuer; Lahm, Kimmich, Alaba, Bernat (74. Benatia); Vidal; Robben, Müller, Thiago, Douglas Costa (84. Ribéry); Lewandowski.
Bemerkungen: Juventus Turin ohne Chiellini, Asamoah und Caceres (beide verletzt). Bayern München ohne Boateng, Badstuber und Javi Martinez (alle verletzt). Verwarnungen: 20. Dougleas Costa (Foul), 71. Lewandowski (Foul), Morata (Foul), 90. Vidal (Foul).
Arsenal – FC Barcelona 0:2 (0:0). – 59’000 Zuschauer. – SR Cakir (TUR). – Tore: 71. Messi 0:1. 83. Messi (Foulpenalty) 0:2.
Arsenal: Cech; Bellerin, Mertesacker, Koscielny, Monreal; Ramsey, Coquelin (82. Flamini); Oxlade-Chamberlain (50. Walcott), Özil, Alexis Sanchez; Giroud (72. Welbeck).
FC Barcelona: ter Stegen; Dani Alves, Piqué, Mascherano, Jordi Alba; Rakitic, Busquets, Iniesta; Messi, Suarez, Neymar.
Bemerkungen: Arsenal ohne Rosicky, Santi Cazorla, Wilshere und Gabriel (alle verletzt). FC Barcelona ohne Rafinha (verletzt) und Turan (gesperrt). Verwarnungen: 6. Monreal (Foul), 85. Piqué (Foul).