Juventus sucht gute Ausgangslage gegen Real

Juventus Turin ist heute im Champions-League-Halbfinal gegen Real Madrid Aussenseiter. Wollen sie sich zuhause eine gute Ausgangslage schaffen, müssen die Turiner so gut verteidigen wie bisher.

Wie gegen Monaco will Stephan Lichtsteiner auch gegen Real glänzen (Bild: SI)

Juventus Turin ist heute im Champions-League-Halbfinal gegen Real Madrid Aussenseiter. Wollen sie sich zuhause eine gute Ausgangslage schaffen, müssen die Turiner so gut verteidigen wie bisher.

In zehn Europacup-Spielen dieser Saison hat Juve nur gerade fünf Tore kassiert. Das zeigt deutlich auf, wo die Stärken des alten und neuen italienischen Meisters liegen.

Die Statistik hat Real Madrid nicht auf seiner Seite. Seit Einführung der Champions League 1992 hat nicht nur kein Team den Titel erfolgreich verteidigt, es ist auch nur viermal dem Titelverteidiger gelungen, bis in den Final vorzustossen. In den letzten 18 Jahren gelang dies sogar nur einmal (Manchester United/2009).

An der Favoritenrolle von Real gegen Juventus Turin ändern diese Zahlen gleichwohl nichts. Im Halbfinal-Quartett mit dem FC Barcelona, Bayern München und Real Madrid ist der italienische Meister der klare Aussenseiter. «Das sind drei Mannschaften, die sich gewohnt sind, die Champions League zu gewinnen. Von daher ja, einverstanden, Real ist in der Favoritenrolle», sagte der Schweizer Juventus-Aussenverteidiger Stephan Lichtsteiner im Interview mit dem «SonntagsBlick».

Lichtsteiner kommt die Aufgabe zu, die Kreise von Weltfussballer Cristiano Ronaldo zu stören. Der Portugiese ist nach einer Baisse scheinbar rechtzeitig wieder in Topform. Am Samstag schoss er gegen den FC Sevilla alle drei Tore zum 3:2-Auswärtssieg. Es waren seine Saisontreffer 51 bis 53 (alle Wettbewerbe). «Ihn kannst du nur gemeinsam stoppen. Aber wenn du dich nur auf ihn konzentrierst, kommen da drei, vier andere, die den Unterschied ausmachen können», so Lichtsteiner.

Zumindest einer von den anderen, der Franzose Karim Benzema, wird schon mal nicht kommen. Der Mittelstürmer leidet weiterhin unter Knieschmerzen. Noch hat sich Real-Trainer Carlo Ancelotti nicht entschieden ob er den Waliser Gareth Bale oder den Mexikaner Javier Hernandez, den Matchwinner im Viertelfinal gegen Atletico Madrid, im Sturmzentrum bringen soll.

Noch gewichtiger ist bei Real jedoch die Absenz von Luka Modric. Der kroatische Regisseur ist vor der Abwehr die Schaltstelle im Spiel von Real. Auf die Frage, wen er am liebsten aus dem Real-Team streichen würde, gab Juventus-Trainer Massimiliano Allegri zur Antwort: «Modric!»

Trotz Ronaldo: Ohne den Ideengeber Modric wird es für Real umso schwerer, den Riegel der Italiener zu knacken. Juventus hat in der Champions League in zehn Spielen bloss fünf Tore kassiert. In der K.o.-Phase in 360 Minuten sogar nur eines. «Juventus wird sich auch gegen uns zurückziehen und auf Fehler des Gegners lauern», sagte Ancelotti, der Juventus selbst zwischen 1999 und 2001 mit mässigem Erfolg trainiert hatte (zweimal 2. Platz in der Serie A/ein Achtelfinal im UEFA-Cup).

Bei Juventus fehlt der Mittelfeldspieler Paul Pogba, der im Achtelfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund eine Oberschenkelverletzung erlitten hat. Die Turiner hoffen, dass sie den Franzosen zumindest für das Rückspiel von nächster Woche fit bekommen. Die Absenz von Pogba wiegt bei Juventus im Prinzip schwerer als bei den Spaniern das Fehlen von Modric. «Wir haben nicht so viele Stars wie die anderen Halbfinalisten», sagte etwa Stratege Andrea Pirlo.

Dennoch machen sich die Italiener nicht kleiner als sie im Vergleich mit den Kolossen aus Barcelona, Madrid und München sind. Pirlo: «Es braucht kein Wunder, um Real auszuschalten. Die Chancen stehen bei 50:50. Ab den Halbfinals kann alles passieren.» Die Turiner nehmen dabei den letztjährigen Finalisten Atletico Madrid zum Vorbild. Neben Real, Bayern München und Chelsea galten die Spanier vor den Halbfinals auch als Aschenputtel. «Und dann verpasste Atletico den grossen Coup im Final erst in der Nachspielzeit», so Pirlo.

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