Sie war stets mehr als die schöne Stichwort-Lieferantin ihres Ehemanns Cés Keiser. Dennoch beklagt Margrit Läubli seit dessen Tod 2007 Arbeitsmangel. Am Mittwoch, den 3. April, wird sie 85 und hofft weiter auf Engagements in Theater und Film.
«Ich kann warten», sagt sie. Sie sei auf der Bühne zu Hause, «bis heute», sagte Läubli kürzlich der «Schweizer Familie». Sie könnte sich zum Beispiel gut vorstellen, etwas mit ihrem Sohn, dem Kabarettisten und Autor Lorenz Keiser, zu produzieren.
Eine Nebenrolle in Lorenz‘ Spielfilmdebüt «Länger leben» (2010) war eines ihrer letzten Engagements. Danach ging sie mit eigenen Texten und solchen ihres verstorbenen Mannes auf Tournée.
Margrit Läubli wurde am 3. April 1928 in Zürich geboren. Dank eines städtischen Stipendiums konnte sie eine Ballettausbildung machen am Stadttheater Zürich. Neben dem Engagement im Corps de Ballet nahm sie Schauspielunterricht unter anderem bei Ellen Widmann und Gustav Knuth und arbeitete nebenbei als Fotomodell.
Ihr Ballettmeister, der gleichzeitig für das «Cornichon» choreografierte, animierte sie 1950 dazu, im Cabaret vorzusprechen. Sie sang, tanzte, wurde sofort engagiert und realisierte, «dass diese Verbindung aus verschiedenen Theaterformen genau das ist, was ich schon immer machen wollte».
40 Jahre Teamwork
Im Jahr nach Läublis Dazustossen schloss das «Cornichon», und die Kabarettistin wechselte zu dessen Nachfolger, dem «Fédéral». Dort lernte sie den Basler Zeichenlehrer, Texter und Darsteller Cés Keiser kennen und lieben. 1956 heirateten die beiden, im Jahr darauf verliess sie das «Fédéral».
Die werdende Mutter nahm sich eine Auszeit bis 1964, während der ihr Mann zwei «Opus»-Soloprogramme produzierte. Bis 1997 entstanden zwölf gemeinsame Opera – 1980 sogar ein spezielles «Opus» für eine USA-Tournée. 2002 bis 2005 erfolgte mit «Frisch geliftet» die letzte Kabarett-Tour.
Neben den Kabarett-Auftritten nahm das Ehepaar Keiser-Läubli weitere Herausforderungen an, beispielsweise die Kuratierung der Ausstellung «1916-1976: 60 Jahre Cabaret in der Schweiz» fürs Zürcher Helmhaus oder die Regie beim Musical «Lueg zrugg uf Züri» (1983) und die Produktionsleitung der musikalischen Dialektkomödie «Wer zuletzt stirbt» (1995). Bei der letzteren waren auch die beiden Söhne beteiligt: Lorenz steuerte Text, Mathis Musik bei.
Späte Liebe
Das Duo Keiser/Läubli erhielt zahlreiche Auszeichnungen: so mehrere Preise der Literaturkommissionen von Stadt und Kanton Zürich, eine Auszeichnung des Sperberkollegiums Basel (1983), 1984 die «Auszeichnung für kulturelle Verdienste der Stadt Zürich», 1990 den «Cornichon»-Preis der Oltner Cabaret-Tage, 1999 den Salzburger Ehrenstier, 2003 den Ehren-Prix-Walo.
Seit drei Jahren ist Läubli mit dem fünf Jahre älteren Zürcher Architekten Ernst Gisler zusammen. Mit ihrem verstorbenen Mann mag sie ihn nicht vergleichen: «Mein Leben mit Ernst Gisel hat neue Farben», sagt sie.