Ein Grosser des deutschen politischen Kabaretts ist tot: Dieter Hildebrandt erlag in München einer Prostatakrebs-Erkrankung.
Der deutsche Kabarettist Dieter Hildebrandt ist tot. Das teilte seine Frau Renate der Nachrichtenagentur dpa mit. Er starb in einem Münchner Spital im Alter von 86 Jahren. Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass Hildebrandt schwer an Krebs erkrankt war. Er lag nach Angaben seines engen Freundes Dieter Hanitzsch auf der Palliativstation.
«Dieter Hildebrandt ist heute Nacht im Kreis seiner Familie gestorben», teilte auch die Münchner Lach- und Schiessgesellschaft mit, deren Mitbegründer Hildebrandt war.
«Bis zum Schluss hatte er Pläne, hatte gekämpft und wollte sich im Dezember auf der Bühne der Münchner Lach- und Schiessgesellschaft von seinem Publikum verabschieden. Er hätte uns noch so viel zu sagen gehabt. Wir trauern mit seiner Familie um einen wunderbaren Menschen, lieben Freund, Förderer und eine moralische Instanz.»
Hildebrandt wurde im schlesischen Bunzlau geboren und begann nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studium in München, wo er seither lebte. Er entdeckte zunächst die Liebe zur Schauspielerei, doch bei der sogenannten Schauspielergenossenschaftsprüfung fiel er durch.
«Ein grosser Verlust für uns alle»
Zusammen mit Sammy Drechsel gründete er nach seinen Intermezzi als Platzanweiser und als Mitglied in einem Studentenkabarett 1956 die Münchner Lach- und Schiessgesellschaft. Hildebrandt prägte das politische Kabarett in Deutschland anschliessend über Jahrzehnte.
Die Diagnose Prostatakrebs erhielt er gemäss der Münchner Zeitung «tz» im Sommer. Er sagte daraufhin alle Auftritte ab. Nachdem sich sein Zustand vor wenigen Wochen gebessert hatte, durfte er zunächst nach Hause gehen. Dann habe es aber einen Rückschlag gegeben und er sei erneut in die Klinik gekommen, hiess es in dem Artikel.
«Es ist ein grosser Verlust», sagte sein Freund Hanitzsch, mit dem Hildebrandt das Online-Kabarett-Projekt «Störsender.tv» auf die Beine gestellt hat: «Für uns alle.» Am Mittwoch stand auf der Startseite des Projekts: «Danke, lieber Dieter, für alles.»