Kabelhersteller Nexans baut 80 Stellen in der Schweiz ab

Der französische Kabelhersteller Nexans unterzieht seine Schweizer Niederlassungen einer Rosskur. Die Fabriken in Cossonay in der Waadt und im solothurnischen Breitenbach sollen geschlossen und alle Produktionstätigkeiten in Cortaillod im Kanton Neuenburg konzentriert werden.

Ein Streik bei Nexans in Deutschland (Archiv) (Bild: sda)

Der französische Kabelhersteller Nexans unterzieht seine Schweizer Niederlassungen einer Rosskur. Die Fabriken in Cossonay in der Waadt und im solothurnischen Breitenbach sollen geschlossen und alle Produktionstätigkeiten in Cortaillod im Kanton Neuenburg konzentriert werden.

Die Zusammenlegung der Produktion führt auch zum Abbau von insgesamt 80 Stellen, wie es in einer Medienmitteilung vom Dienstag heisst. Insgesamt beschäftigt Nexans derzeit 276 Personen in der Schweiz. Von den 166 Arbeitsplätzen in Breitenbach sollen 108 ins 110 Kilometer entfernte Cortaillod verschoben werden. Auch 75 der 78 Arbeitsplätzen in Cossonay werden nach Cortaillod verlegt.

Die Konsolidierung der Aktivitäten ermöglichten es, wieder eine kritische Grösse zu erreichen, die Produktionskapazitäten besser auszulasten und die Betriebskosten zu reduzieren, schreibt Nexans Schweiz dazu in einer Mitteilung. Neben den drei Fabriken betreibt Nexans in der Schweiz auch noch ein Verkaufsbüro in Winterthur.

Dem Unternehmen zufolge soll es einen Sozialplan geben. Zusätzlich gibt es Begleitmassnahmen für diejenigen Personen, welche ihre Stelle verlieren oder die bisher in Breitenbach arbeiten und auf eine Weiteranstellung in Cortaillod verzichten.

Der Umsatz von Nexans Schweiz ist seit 2008 deutlich zurückgegangen, was heuer zu einem stark defizitären Jahresergebnis führen dürfte. Ein Grund für diesen Rückgang sei die verschärfte ausländische Konkurrenz, die aufgrund des starken Frankens tiefere Preise auf dem Schweizer Markt anbieten können, so Nexans. Weiter hätten die schwachen Investitionen der lokalen Kunden, insbesondere im Bau- und Infrastruktursektor, zum Rückgang beigetragen.

Insgesamt werden 468 Stellen abgebaut

Mit Umsatzrückgängen und tiefen Margen ist Nexans mit Sitz in Paris auch auf Konzernebene konfrontiert. Um sich an die schwierige konjunkturelle Situation anzupassen, plant Nexans nun insgesamt 468 Stellen abzubauen.

Die Gruppe hat den Arbeitnehmervertretern einen entsprechenden Sparplan vorgelegt, dessen Ausarbeitung Anfang Jahr angekündigt worden war. Der Stellenabbau und die Restrukturierung in der Schweiz sind Teil davon. «Mit dem Plan werden in absehbarer Zeit 38 Millionen Euro eingespart», erklärte Nexans-Finanzchef Nicolas Badré am Dienstag an einer Telefonkonferenz.

Kurzfristig hat das unsichere und fragile Umfeld die Gruppe auch dazu bewogen, die Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr nach unten zu korrigieren. «In Anbetracht dieser Korrektur und der vorgesehenen Rückstellungen für den Sparplan rechnet die Gruppe im zweiten Semester mit einem Nettoverlust», so Badré. Bereits im ersten Halbjahr hatte ein Verlust in der Höhe von 145 Millionen Euro resultiert.

Im dritten Quartal sank der Umsatz der Gruppe mit unveränderten Metallpreisen gerechnet um 1,9 Prozent. Er belief sich auf 1,65 Milliarden Euro. Die Gruppe hat zudem bekanntgegeben, dass sie eine signifikante Kapitalerhöhung von rund 284 Millionen Euro vornehmen will.

Nächster Artikel