Der Syrien-Konflikt löst auch in Nachbarländern Gewalt aus: Am Sonntag wurden in Libanon mindestens vier Menschen bei Kämpfen zwischen libanesischen Anhängern und Gegnern des syrischen Alawitenregimes unter Präsident Baschar al-Assad getötet.
In der Hafenstadt Tripoli lieferten sich nach Angaben libanesischer Sicherheitskräfte Kämpfer aus dem Alawitenviertel Dschabal Mohsen Gefechte mit Kämpfern aus dem Sunnitenviertel Bab al-Tabbanih.
Dabei seien Granatwerfer und Schusswaffen eingesetzt worden. Einer der Toten sei Opfer eines Heckenschützen geworden. Die libanesischen Streitkräfte hätten die Ruhe wieder hergestellt, berichteten die Sicherheitsbehörden.
Auslöser der Gefechte war die Festnahme eines sunnitischen Geistlichen im Zuge von Terrorermittlungen. Die Sunniten warfen den Behörden vor, im Auftrag Assads gegen den Geistlichen vorzugehen, weil er syrischen Flüchtlingen helfe. Damaskus wirft libanesischen Sunniten vor, Waffen für den Widerstand nach Syrien zu schmuggeln.
Die Aufstände in Syrien werden überwiegend von der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit getragen. Präsident Assad, der seit rund einem Jahr mit Gewalt gegen die Opposition vorgeht, gehört zur religiösen Minderheit der Alawiten.
Gewalt hält an
Auch in Syrien selbst kam es am Wochenende wieder zu tödlichen Kämpfen. Mindestens drei Menschen seien in der Nähe der Hauptstadt Damaskus von Soldaten getötet worden, berichteten syrische Oppositionelle. Zwei der Opfer seien Zivilisten gewesen.
Nach Angaben von Aktivisten stürmten regimetreue Truppen ein Dorf im Nordwesten des Landes; dabei kamen mindestens fünf Menschen um. Zuvor hätten die Dorfbewohner gegen das Assad-Regime protestiert.
Zudem sei ein Deserteur der Streitkräfte bei einem nächtlichen Feuergefecht von Oppositionellen mit Regierungstruppen erschossen worden. Berichte aus Syrien sind wegen der Beschränkungen für die Medien nur schwer zu überprüfen.
Mehrere Freilassungen
Während die Kämpfe andauern, zeigt sich Syriens Regime in gewissen Bereichen entgegenkommend: Nach drei Monaten Haft wurde die syrische Bloggerin Rasan Ghassawi gemeinsam mit sieben weiteren Aktivisten vorerst freigelassen.
Ghassawi gilt als eine der Symbolfiguren des Aufstands gegen Präsident Assad. Sie darf bis zum Beginn ihres Prozesses auf freiem Fuss bleiben. Den Freigelassenen wird der Besitz verbotener Schriften vorgeworfen. Ihr Prozess soll in gut zwei Wochen beginnen.