In seiner Kleinbrauerei stellt Daniel Nüesch auch dieses Jahr ein Fasnachtsbier her. Die Spezialversion des «Käppelijoch» ist aber nur an einem bestimmten Ort zu haben.
Versteckt in einer Liegenschaft an der Colmarerstrasse braut sich vor der Fasnacht etwas zusammen: Vor den «drey scheenschte Dääg» ist das passende Bier dazu zum Anzapfen bereit.
Seit 13 Jahren fertigt Daniel Nüesch in seiner Hausbrauerei das fasnächtliche Getränk an. Er ist kein Unbekannter unter den Basler Kleinbrauern: Sein «Käppelijoch Spezial», welches im Käsespezialitätengeschäft «Wirth’s Huus» verkauft wird, hat schon lange seinen festen Platz in der lokalen Bierpalette.
Die fasnächtliche Variante davon baut auf seinem Hausrezept auf: «Es ist ein Käppelijoch-Hybrid», meint Nüesch. Dabei variiert die Hefe-, Hopfen- und Malzkomposition von Jahr zu Jahr, was ihm jeweils eine andere Note verleiht. Das Bier gibt’s nur in beschränkten Mengen: Rund 400 Liter werden dieses Jahr hergestellt. Erhältlich ist es in der Fasnachtsbeiz «Spalungge» am Pfluggässlein 10.
Ein Bier für die «Spalungge»
Mit dem besagten Bier kommen sozusagen zwei langjährige Leidenschaften von Daniel Nüesch zusammen: Die Kunst des Brauens und die Fasnacht. Seit 44 Jahren ist er nämlich schon in der Spale-Clique aktiv.
Der Tambour hat vor Jahren schon einmal ein cliqueninternes Bier, das «Kreiejoggi Spezial» kreiert. Dessen Nachfolger, das heutige Fasnachtsbier, ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Clique. Ihre «Spalungge» ist zwar nicht der eigentliche Cliquenkeller der Spale, doch während den drei bevorstehenden Tagen dient der Ort als Fasnachtslokal. Dort wird auch das moderat gehopfte Glögglibier ausgeschenkt, das ebenfalls einen fasnächtlichen Hintergrund hat: Daniel Nüesch braute es ursprünglich für eine Tambourengruppe – «Glöggli» war nämlich der Kosename für eine Trommel.
Seit 1996 widmet sich Nüesch dem Brauerhandwerk im Iselin-Quartier. In der umgebauten ehemaligen Küche der Grossmutter befindet sich heute das Sudhaus mit einer Kapazität von 130 Litern. Das Malzlager befindet sich im Keller, die Gäranlage im Innenhof der Liegenschaft.
Pro Jahr braut er rund 33 Hektoliter Bier. Für eine solche Kleinbrauerei ist vor allem Herzblut gefragt: «Um davon leben zu können, müsste ich das 20-Fache produzieren – für mich als Einzelmaske ist das aber unmöglich», meint Nüesch.
Die Basler Kleinbrauereien kommen
Nebst dem Käppelijochbier hat der Basler Brauer auch noch andere Sorten im Angebot. Das «Robert Burns Ale» entstand nach einer Reise nach Südengland und hat wenig Alkohol.
Auch ein Sauerkirschenbier hat er im Angebot. Dabei setzt Nüesch auf natürliche Zutaten, etwa Morellen vom Tüllinger Hügel. Generell ist ihm auch die Verwendung von ganzen Hopfendolden für seine Bierkreationen wichtig.
In letzter Zeit haben auch andere lokale Namen etwas Gegensteuer zum Einheitsbrei gegeben: Nebst dem Käppelijoch belebten auch andere Kleinbrauereien die Basler Bierkultur, so etwa Braubude, Gleis 1, Amsel-Bräu, Bîrtel, Basiliske Bier oder Volta Bräu, um nur ein paar davon zu nennen.
«Nach dem Fall des Bierkartells in den Neunzigerjahren war diese Entwicklung absehbar», meint Nüesch. Dabei fällt ihm auf, dass vor allem die Ales immer besser ankommen. «Zum Beispiel die ältere Generation, die noch mit dem alten Warteck vertraut war und für die das Feldschlösschen einfach zu flach ist, schätzt vollmundige Biere», stellt er fest.
Der Bierdurst hat sich in seinen Augen vermehrt an der Fasnacht durchgesetzt. Auch viele Pfyffer seien vom Klassiker Weisswein und Waggis auf das Bier umgestiegen. Dabei hänge aber viel vom Wetter ab: «Ist es zu heiss, kommen weniger Leute in den Keller, ist es kalt, bestellen die Fasnächtler halt mehr Kaffi fertig», meint Daniel Nüesch.