Kalifornische Feinschmecker müssen von Sonntag an auf Foie gras verzichten. Es ist der erste US-Staat, der Herstellung und Verkauf der umstrittenen Stopfleber verbietet.
Auch der Handel mit Federn und anderen Produkten von Gänsen und Enten, die unfreiwillig mit Riesenmahlzeiten gestopft wurden, ist dann tabu.
Für Tierschützer ist das Inkrafttreten des neuen Gesetzes längst überfällig. Bereits 2004 war das Verbot in Kalifornien beschlossen worden, der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger segnete es ab. Landwirten und Restaurants wurde allerdings viel Zeit gelassen, um sich auf den Gänseleber-Bann einzustellen oder Vorschläge zu einer humaneren Fütterung zu unterbreiten.
Der Staat Kalifornien hat einige Spitzenköche auf seiner Seite. Bereits 2007 verbannte Hollywoods Star-Koch Wolfgang Puck Gänseleber von seinen Speisekarten. Andere Gourmets liefen aber Sturm. Eine Gruppe von 100 Promi-Köchen hat eine Kampagne gegen das Stopfleberverbot gestartet. Bei Verstössen gegen das neue Gesetz droht ein Bussgeld von bis zu 1000 Dollar am Tag.
Sonderangebote vor Verbot
Bis zum Stichtag am 1. Juli lockten viele Feinschmecker-Restaurants mit speziellen Foie gras-Angeboten. „Petrossian“ in West Hollywood stellte im Juni ein „Farewell“-Menü mit fünf Gängen, inklusive Foie-gras-Eiscreme, zusammen.
Das „Mélisse“ in Santa Monica warb in den letzten drei Monaten mit einem achtgängigen „Foie for All“-Menü zum Preis von 185 Dollar. Die Hälfte der Kunden habe in den letzten Tagen dieses Menu bestellt, sagte „Mélisse“-Chefkoch Ken Takayama der „Los Angeles Times“. „Nie zuvor in meiner gesamten Kochkarriere habe ich so viel Foie gras gekauft“.
Grossproduzent Frankreich
In der Schweiz ist das Stopfen von Gänsen und Enten – wie in vielen EU-Staaten auch – verboten. Die Überfütterung der Tiere mit Hilfe in den Hals eingeführter Stopftrichter wird als Tierquälerei angesehen. Angesichts des freien EU-Binnenmarkts wird der Import und Verkauf von Foie gras aber weiter zugelassen.
Frankreichs Foie-gras-Industrie ist mit einer Jahresproduktion von rund 20’000 Tonnen mit Abstand die weltweit grösste. Bereits 2006 wurde die Delikatesse dort per Gesetz als „Kultur- und Gastronomieerbe Frankreichs“ unter besonderen Schutz gestellt.