Die Porno-Industrie von Los Angeles will gerichtlich gegen einen Bürgerentscheid für eine Kondom-Pflicht bei ihren Dreharbeiten vorgehen. Die Branche warnt davor, dass ihr durch eine Kondom-Pflicht Zuschauer verloren gingen.
Die Vorschrift, für die am Dienstag die Mehrheit der Bürger des Bezirks Los Angeles gestimmt hatte, sei „unhaltbar“, erklärte am Mittwoch die Free Speech Coalition, die sich selbst als Verband der „Industrie für Erwachsenen-Produkte und -Unterhaltung“ bezeichnet.
Eine gesetzliche Kondom-Pflicht verstosse gegen verfassungsmässige Grundrechte, hiess es zur Begründung. Ausserdem stehe es nicht der Bezirksregierung, sondern dem Bundesstaat Kalifornien zu, Regeln für die Porno-Produktion aufzustellen.
Parallel zu den US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen hatten am Dienstag die Bürger des Bezirks von Los Angeles über die Kondom-Initiative abgestimmt, für die vorab mehr als 360’000 Unterschriften gesammelt worden waren. 55,9 Prozent der Bürger stimmten für die Kondom-Pflicht bei Porno-Drehs.
Die Aids Healthcare Foundation, die zu den Initiatoren der Abstimmung gehört, begrüsste das Ergebnis. Es sei ein „bedeutendes Referendum zum Thema sicherer Sex“, sagte der Stiftungsvorsitzende Michael Weinstein der Zeitung „LA Times“.
Die US-Porno-Industrie ist hauptsächlich im San-Fernando-Tal nördlich von Los Angeles angesiedelt und setzt jedes Jahr mehrere Millionen Dollar um. Vergangenes Jahr hatten die kalifornischen Porno-Produzenten ihre Dreharbeiten vorübergehend aussetzen müssen, nachdem ein Darsteller HIV-positiv getestet worden war.