2010 sind in der Schweiz 1,8 Millionen Tonnen oder 3,4 Prozent mehr Treibhausgase ausgestossen worden als im Jahr davor. Dies zeigt das am Dienstag veröffentlichte Treibhausgasinventar des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). Die Schweiz befindet sich aber dennoch auf Kyoto-Kurs.
Aufgrund der bisher vorliegenden Zahlen und wegen des milden Jahres 2011 zeichnet sich laut BAFU ab, dass die Schweiz das Kyoto-Ziel für die Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 dennoch erreichen kann. Die Unsicherheit der Schätzung sei aber nach wie vor gross.
Im Treibhausgasinventar wird der Ausstoss der für die Klimaerwärmung verantwortlichen Gase aufgelistet, wie dies im Kyoto-Protokoll festgelegt wurde. Diese Daten wurden am 13. April an die UNO übermittelt, wie das BAFU bekanntgab.
Mehr Heiztage
Der Treibhausgasausstoss im Jahr 2010 betrug 54,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Die starke Zunahme sei zu 90 Prozent durch die tieferen Temperaturen während der Heizperiode verursacht worden, heisst es im Bericht.
Die Zahl der Heizgradtage – das Mass für den Heizenergieeinsatz – war 2010 um 12,5 Prozent höher als 2009 und am höchsten seit 1996. Die restliche Zunahme dürfte auf die sich erholende Wirtschaft zurückzuführen sein, meint das BAFU.
Reduktion von 8 Prozent als Ziel
Im Rahmen des Kyoto-Protokolls hat sich die Schweiz zu einer Verminderung der Treibhausgasemissionen um 8 Prozent im Mittel der Jahre 2008 bis 2012 gegenüber 1990 verpflichtet. Die im Treibhausgasinventar ausgewiesenen Emissionen sind ein wichtiges Element für die Beurteilung der Kyoto-Zielerreichung.
Ein weiteres Element ist die so genannte Senkenleistung des Waldes. Es handelt sich um jene CO2-Mengen, welche der Wald aufnimmt. Diese können vom Ausstoss abgezogen werden.
Diese Zahl ist laut BAFU noch unsicher, da die neuen Daten des Landesforstinventars erst dieses Jahr vorliegen werden. Zur Zeit wird während der Fünfjahresperiode 2008 bis 2012 von einer mittleren Senke von 0,4 bis 1,8 Millionen Tonnen CO2 ausgegangen.
Auch der der Kauf von ausländischen Emissionszertifikaten muss in die Berechnungen miteinbezogen werden. In diesem Bereich hat der Bund mit der Stiftung Klimarappen vereinbart, dass sie dem Bund jährlich ausländische Emissionszertifikate im Umfang von 2,8 bis 3 Millionen Tonnen abgibt.
Damit kann sich die Schweiz eingespartes CO2 aus Klimaprojekten im Ausland anrechnen lassen. Abgezogen werden müssen hingegen Emissionsrechte im Umfang von rund 0,3 Millionen Tonnen, welche im Emissionshandel eingebundene Firmen voraussichtlich in die nächste Verpflichtungsperiode übertragen werden.