Mujinga Kambundji macht in der Nacht auf Samstag im Vorlauf über 100 m den Auftakt für die Schweizer Leichtathletik- Delegation in Rio de Janeiro. Sie will erneut mit Bestleistungen brillieren.
«Die Bahn ist perfekt, ich spüre in den Trainings meine Schnelligkeit, ich fühle mich sehr gut», sagte die Bernerin zwei Tage vor ihrem Einsatz. Die Halbfinal-Qualifikation für die Top 24 sei Pflicht, «danach kann ich schwer abschätzen, wie weit es reicht». Der Schweizer Sprint-Königin war nach einem eher verhaltenen Saisonstart an den Europameisterschaften in Amsterdam mit der Bronzemedaille über 100 m ein Befreiungsschlag geglückt. Diesen Schub nahm sie auch in die unmittelbare Olympia-Vorbereitung mit den Trainingswochen in Mannheim und Tenero mit. Kambundji scheint erneut für Grosstaten auf der Weltbühne bereit zu sein.
Die 24-Jährige hatte vergangenen Sommer an den Weltmeisterschaften in Peking die Messlatte hoch angesetzt. Mit den Schweizer Rekorden über 100 m (11,07) und 200 m (22,64) – letzteren hält inzwischen Lea Sprunger – zeigte sie, dass sie mit den Besten einigermassen mithalten kann. Ihr Trainer Valerij Bauer traut seiner Athletin erneut tolle Leistungen zu. «Unsere Planung war auf Olympia ausgerichtet, Mujinga sollte nicht zu früh in Form sein», betonte er. Der Plan scheint aufzugehen. «Im Training habe ich sie noch nie so schnell gesehen», meinte er.
Die Steeplerin Fabienne Schlumpf – sie will ihren Schweizer Rekord (9:37,81) verbessern – und die Marathonläuferin Maja Neuenschwander stehen am ersten Wochenende ebenfalls im Einsatz. Neuenschwander erwartet eine Hitzeschlacht. Bis zu 30 Grad Celsius sind prognostiziert. «Ich muss mir die Taktik noch zurechtlegen. Aber ich gehe das Rennen wohl nicht zu offensiv an», sagte die Bernerin.
In Rio wird eine Liga höher gekämpft
Mit fünf Medaillen fiel die Bilanz der Schweizer Leichtathleten an den Europameisterschaften im Amsterdam so gut aus wie noch nie. Fünf Wochen später in Rio de Janeiro wird die Konkurrenz ungleich stärker sein. Top-8-Klassierungen wären bereits ein grossartiger Erfolg.
«Wir wollen den Schwung mitnehmen. Die positiven Gefühle helfen uns, wir dürfen zuversichtlich sein», sagte Peter Haas, der Chef Leistungssport von Swiss Athletics unmittelbar vor Beginn der Leichtathletik-Wettkämpfe. Gleichwohl warnt er vor übertriebenen Erwartungen: «Wir spielen hier eine Liga höher. Die Leistungen sind besser und insbesondere die Dichte in den Feldern wird höher sein.»