Kamerahersteller Olympus deckt Milliardenloch auf

Der in einen Bilanzskandal verwickelte Kamerahersteller Olympus hat bei der Vorlage korrigierter Bilanzen ein Milliardenloch aufgedeckt und damit die Spekulationen über eine Fusion oder Teilverkäufe angeheizt.

Olympus konnte in letzter Minute den Rauswurf aus der Tokioter Börse verhindern (Bild: sda)

Der in einen Bilanzskandal verwickelte Kamerahersteller Olympus hat bei der Vorlage korrigierter Bilanzen ein Milliardenloch aufgedeckt und damit die Spekulationen über eine Fusion oder Teilverkäufe angeheizt.

Das wegen einer 13 Jahre lang währenden Betrugsserie in Misskredit geratene japanische Unternehmen konnte durch die Vorlage korrigierter Bilanzen sowie längst überfälliger Halbjahreszahlen am Mittwoch zwar in letzter Minute zunächst einen Rauswurf von der Börse in Tokio verhindern.

Da es sich bei den Bilanzfälschungen aber um immense Summen gehandelt hat und sie über Jahre anhielten, droht dem Traditionskonzern weiterhin ein Ausschluss vom Aktienmarkt.

Nur Stunden vor Ablauf der gesetzten Frist legte Olympus revidierte Bilanzberichte für die vergangenen fünf Jahre vor. Die überarbeiteten Daten deckten ein Loch von 84 Mrd. Yen (zirka 1,1 Mrd. Franken) auf.

Um diesen Betrag sei das Nettovermögen per Ende Juni 2011 niedriger ausgefallen als zunächst ausgewiesen. Auch in den folgenden Monaten sei das Vermögen weiter geschrumpft bis auf zuletzt 46 Mrd. Yen Ende September von 225 Mrd. Yen im März 2007.

Olympus rechnet nun für das Ende September zu Ende gegangene erste Halbjahr mit einem Nettoverlust von umgerechnet rund 318 Mio. Euro. Ursprünglich hatte der Konzern einen Gewinn erwartet. Der Hersteller von Kameras und Medizintechnik wie etwa Endoskope zeigte sich aber trotz der Rücknahme der Gewinnprognose zuversichtlich, die notwendige Finanzierung weiterhin über Kreditinstitute abdecken zu können.

Erste Hürde genommen

Damit hat der von einem der grössten Bilanzskandale Japans gebeutelte Konzern aber nur die ersten Hürden genommen: Olympus bleibe weiter auf der Beobachtungsliste für eine mögliche Streichung der Notierung am Aktienmarkt, betonte die Tokioter Börse.

Das zusammengeschmolzene Kapital entfachte zudem erneut Spekulationen, Olympus müsse mit einem anderen Unternehmen fusionieren oder Vermögenswerte verkaufen, um die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. „Sehr wahrscheinlich muss Olympus sein Kapital erhöhen. Es ist das beste für das Unternehmen, mit anderen zusammenzugehen“, betonte ein Analyst. Interesse an Olympus wird unter anderem den Rivalen Fujifilm und Hoya nachgesagt.

Nächster Artikel