Der Flugzeugbauer Dassault gibt sich im Rennen um den Zuschlag für die Kampfjet-Beschaffung durch die Schweiz offenbar noch nicht geschlagen: Der französische Konzern ist mit einem Brief an den Bundesrat sowie die Präsidien der Sicherheitspolitischen Kommissionen des Parlaments gelangt.
Bundesratssprecher André Simonazzi bestätigte auf Anfrage eine Meldung in den Zeitungen „Zentralschweiz am Sonntag“, „Sonntag“, und „Le Matin Dimanche“. Den Berichten zufolge bietet Dassault im Schreiben 22 seiner Rafale-Jets zum Preis von 3,1 Milliarden Franken an.
Dies entspricht dem Betrag, den die Schweiz für die gleiche Anzahl Jets des schwedischen Gripen-Hersteller Saab zu zahlen bereit ist. Den Zuschlag hatte Saab aber unter anderem wegen seines vergleichsweise günstigen Angebots erhalten.
So hielt etwa die Subkommission der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats (SIK) in ihrem Bericht zum Evaluationsverfahren fest, dass auf Grund der Budgetvorgabe nur das „preisgünstigste Flugzeug in Betracht gezogen werden konnte“.
Laut Simonazzi wird der Brief vom zuständigen Departement beantwortet, nicht aber im Gesamtbundesrat zur Sprache kommen. Zum Inhalt wollten sich auf Anfrage weder Simonazzi noch die beiden Präsidenten der Sicherheitspolitischen Kommissionen, Chantal Galladé (SP/ZH) und Hans Hess (FDP/OW), äussern.
Hess liess aber durchblicken, dass er sich am Vorgehen von Dassault störe. „Ich habe bereits eine Antwort verfasst mit dem Inhalt, ich sei der falsche Adressat“, sagte der Obwaldner Ständerat.
Bereits Anfang Jahr hatte sich Dassault mit einem offenen Brief an die Sicherheitspolitiker im Parlament gewandt. Darin soll der unterlegene Flugzeugbauer seine Jets ebenfalls preisgünstiger angeboten haben.