Im Kampf um die Olympia-Qualifikation erleiden die Schweizer Degenfechter ausgerechnet am Heim-Weltcup in Bern einen bitteren Rückschlag. Der EM- und WM-Dritte scheitert im Achtelfinal an Kanada.
Das Team mit Max Heinzer, Fabian Kauter, Benjamin Steffen und Peer Borsky verlor gegen die als Nummer 20 gesetzten Kanadier mit 43:44 nach Verlängerung. Mit zwei Siegen aus den drei Gefechten um die Plätze 9 bis 16 erreichten die Schweizer wenigstens noch den 10. Rang.
Es triumphierte der bisherige Weltranglisten-Fünfte Russland, der sich im Final gegen Europameister Frankreich mit 28:27 nach Verlängerung durchsetzte.
Keiner aus dem Schweizer Quartett erreichte gegen die Kanadier, die im Einzel-Weltcup in Bern keinen einzigen Fechter in die Top 64 gebracht hatten, sein Rendement. Weder der im für Benjamin Steffen eingewechselte Peer Borsky, als Schweizer Nummer 4 immerhin als Nummer 25 der Welt klassiert, noch der Weltranglisten-Zweite Max Heinzer, vermochten entscheidende Akzente zu setzen.
Heinzer übernahm zum Abschluss des Gefechts gegen die Weltnummer 81, Hugues Boisvert-Simard, beim Stande von 26:26. Der Schwyzer holte dann einen zwischenzeitlichen Vorsprung von 38:34 heraus und führte bis fünf Sekunden vor Schluss noch mit zwei Treffern Vorsprung. Doch mit zwei Einzeltreffern innerhalb von drei Sekunden führte Boisvert-Simard den Underdog noch in die Verlängerung. In dieser gelang dem Kanadier die Sieg bringende Touche. «Wir haben viel mehr Qualität, als dass wir es wiederholt auf das letzte Gefecht ankommen lassen müssen», ärgerte sich Heinzer.
Der zum Schweizer Coaching-Stab zählende Daniel Giger sprach von einer verpassten Chance. «Kanada zählt sicher nicht zur Weltspitze. Wir haben eine Möglichkeit verpasst, einen grossen Schritt Richtung Olympia-Qualifikation zu tun. Jetzt sind in den verbleibenden drei Weltcups zwei Podestplätze Pflicht.»
Diese Events stehen in Tallinn (15. November), Heidenheim (23. Januar) sowie Vancouver (14. Februar) im Programm. Qualifiziert sich die Schweiz als Team für Rio 2016, verfügen die Männer automatisch auch über drei Startplätze im Degen-Einzel.
«Wir haben es immer noch selbst in der Hand. Und das ist das Entscheidende», betont Heinzer. Positiv war in Bern immerhin, dass die Schweizer in den Gefechten um die Ränge 9 bis 16 mit Deutschland (30:29 n.V. nach 4:12-Rückstand) und Ungarn (45:37) zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die Olympia-Tickets besiegen konnten. Das Gefecht um Rang 9 gegen Weltmeister Ukraine ging dann noch verloren (37:42).