Kanadas grösster Telekomkonzern BCE hat einen Hackerangriff öffentlich gemacht. Die Eindringlinge hätten sich Zugang zu rund 1,9 Millionen aktiven Email-Adressen sowie zu 1700 Namen und aktiven Telefonnummern verschafft, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Hinweise auf einen Diebstahl von Finanzinformationen, Passwörtern und anderen persönlichen Daten gebe es aber nicht. Die Attacke soll zudem nicht im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung der WannaCry-Schadsoftware stehen, mit der Computerbesitzer erpresst werden sollen.
Film geklaut
Wie der kanadische Konzern melden werden immmer mehr Firmen Opfer von Cyberkriminalität. So ist der US-Medienkonzern Walt Disney dem Branchenblatt «Hollywood Reporter» zufolge Ziel eines Erpressungsversuchs von Hackern geworden.
Die Täter hätten Zugriff auf einen nicht genannten neuen Film von Disney und verlangten Lösegeld, hiess es in dem Bericht vom Montag unter Berufung auf mehrere Quellen. Dies habe Unternehmenschef Bob Iger in New York bei einem Auftritt vor Beschäftigten des konzerneigenen Senders ABC gesagt.
Die Erpresser verlangten eine hohe Summe in der Cyberwährung Bitcoin. Disney weigere sich aber, den Betrag zu zahlen. Vom Unternehmen war keine weitere Stellungnahme zu erhalten.
Kaum Geld erhalten
Die Opfer des WannaCry-Cyberangriffs zahlten nach neuesten US-Angaben bisher weniger als 70’000 Dollar an Lösegeld. Es sei dabei ausserdem kein Fall bekannt, in dem eine Zahlung auch tatsächlich zu einer Freigabe der Daten geführt habe, sagte am Montag Tom Bossert, Heimatschutz-Berater von Präsident Donald Trump.
Er sprach von mehr als 300’000 betroffenen Computern in 150 Staaten. Das Sicherheitsunternehmen Avast hatte zuvor erklärt, es seien 213’000 Geräte in 115 Ländern infiziert. Die Anzahl der Neuinfektionen habe am Montag aber deutlich abgenommen.
Die Schadsoftware WannaCry treibt seit Freitag auf Windows-Computern ihr Unwesen. Dabei wird der Rechner blockiert und ein Lösegeld gefordert.