In Kanada hat die Polizei einen jungen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erschossen, der an einem belebten Ort einen Bombenanschlag begehen wollte. Der kanadische Konvertit wurde am Mittwochabend erschossen, als er gerade einen Sprengsatz zünden wollte.
Wie örtliche Medien am Donnerstag weiter berichteten, fand der Polizeieinsatz im Wohnhaus des 24-Jährigen statt, der vor einigen Jahren zum Islam konvertiert war. Dabei habe der Verdächtige einen Sprengsatz gezündet, berichteten Medien.
Bei der Explosion sei ein Taxifahrer verletzt worden, der sich mit in dem Wohnhaus in der Ortschaft Strathroy 225 Kilometer südwestlich von Toronto befunden habe. Das Verhältnis der beiden Männer war demnach zunächst unklar.
Als der 24-Jährige einen zweiten Sprengsatz zünden wollte, sei er von der Polizei erschossen worden, sagte der Vater des jungen Mannes der Zeitung «National Post», nachdem er über den Tod seines Sohnes informiert worden war. Die Polizei habe «getan, was sie tun musste. Er wollte sich nicht ergeben», sagte er.
Einzelgänger mit IS-Sympathien
Seinen Sohn beschrieb der frühere Soldat als zurückgezogenen Einzelgänger und als «einsamen Wolf». Medienberichten zufolge plante der 24-Jährige, an einem belebten Ort wie einem Flughafen oder einem Einkaufszentrum einen Sprengsatz zu zünden.
Demnach war er im vergangenen Jahr festgenommen worden, weil er im Internet Sympathien für die IS-Miliz bekundet hatte. Im Februar 2016 sei er wieder freigelassen worden, habe aber unter Beobachtung gestanden und seinen Wohnort nicht verlassen dürfen.
«Glaubwürdige terroristische Bedrohung»
Am Mittwoch hatten die Behörden das Nahverkehrsunternehmen in Toronto über eine «glaubwürdige terroristische Bedrohung» informiert und die Polizeipräsenz in Bussen und Bahnen verstärkt. Weitere Informationen gab es bis zum Polizeieinsatz aber nicht.
Der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, lobte später den Einsatz. Die terroristische Bedrohung bleibe auf «mittlerem» Stand, erklärte er.
Im Herbst 2014 hatten zwei Einzeltäter in Kanada zwei Soldaten getötet. Beim einen Angriff hatte ein Bewaffneter einen Soldaten vor dem Ehrenmal für die Gefallenen in Ottawa erschossen, bevor er ins nahegelegene Parlament eindrang, wo er erschossen wurde. Die Regierung erweiterte daraufhin die Kompetenzen der Bundespolizei und der Geheimdienste bei der Terrorabwehr deutlich.
Zudem schloss sich die damalige konservative Regierung auch der internationalen Koalition gegen die IS-Miliz im Irak und Syrien an. Der jetzige liberale Premierminister Justin Trudeau fuhr nach seinem Amtsantritt im Herbst das militärische Engagement Kanadas zurück.